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BAYERN/4901: Immer mehr Kommunen in Bayern ohne Lebensmittelgeschäft (SPD)


Pressemitteilung der SPD-Landtagsfraktion vom 25. April 2018

Immer mehr Kommunen in Bayern ohne Lebensmittelgeschäft

SPD-Landtagsabgeordneter Klaus Adelt: Zahl der Geschäfte um zwölf Prozent gesunken - Expertenanhörung im Landtag zeigt Lösungen auf


Das Ladensterben in Bayern nimmt dramatische Züge an. Allein von 2006 bis 2016 ging die Zahl der Läden um rund zwölf Prozent zurück. 604 Städte und Gemeinden im Freistaat haben gar keine wohnortnahe Versorgung mit Dingen des täglichen Bedarfs mehr. Bei einer Expertenanhörung am Mittwoch im Bayerischen Landtag auf Initiative des SPD-Abgeordnete Klaus Adelt zeigte sich deutlich, dass auch landesplanerische Fehlentscheidungen der CSU-Staatsregierung daran eine Mitschuld tragen.

"Städte und Gemeinden, die gegeneinander ausgespielt werden, innerstädtische Leerstände und dafür immer mehr Supermärkte auf der grünen Wiese. Diese Fehlentwicklung in der Landesplanung müssen wir korrigieren", befindet Adelt. "Wir müssen wieder Rahmenbedingungen schaffen, die den Konzentrationsprozess im Lebensmittelhandel entschärft. Tun wir das nicht, wird die Zahl der Städte und Gemeinden ohne Lebensmittelmarkt immer weiter ansteigen. Am Ende schauen dann die Bürger in Röhre."

Der oberfränkische SPD-Abgeordnete und Kommunalexperte hat die aktuellsten Zahlen veröffentlicht. Auf seine parlamentarische Anfrage musste das Wirtschaftsministerium einräumen, dass die Zahl der Läden binnen zehn Jahren von 7.442 auf 6.528 gesunken ist. Fast jeder dritte bayerische Kommune gibt es keinen Lebensmittelladen mehr.

Besonders stark betroffen sind der ländliche Raum und strukturschwächere Regionen. Während beispielsweise Oberbayern einen Rückgang von lediglich sieben und Schwaben von neun Prozent verkraften mussten, sind es in Oberfranken und Niederbayern 19 Prozent. In elf Landkreisen ist jeder vierte Supermarkt verschwunden. Aber auch vor Großstädten macht das Ladensterben mittlerweile keinen Halt mehr. Allein in München gibt es heute 79 Läden weniger als vor zehn Jahren; ein Rückgang von 13 Prozent.

Für Adelt ist das eine Entwicklung, die am Ende nur Verlierer kennt. "Eine Stadt oder Gemeinde, der die Nahversorgung wegbricht, wird eines großen Teils ihrer Zukunftschancen beraubt. Ob im Stadtteil oder auf dem Land, hier geht es um Lebensqualität, die dann einfach fehlt." Gerade die ältere Bevölkerung sei darauf angewiesen, sich wohnortnah versorgen zu können. Jüngere hingegen ziehen gar nicht erst in einen Ort, dem grundlegende Einrichtungen wie ein Supermarkt fehlen. Die Kommune selbst habe wiederum mit einem Leerstand zu kämpfen, den sie kaum noch losbekomme. Vor allem dann, wenn es sich um Innenstadtlagen handelt. "Das ist ein Teufelskreis", findet Adelt.

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Quelle:
Pressestelle der BayernSPD-Landtagsfraktion
Bayerischer Landtag
Maximilianeum, 81627 München
Telefon: 089/4126 2347, Fax: 089/41 26-11 68
E-Mail: pressestelle@bayernspd-landtag.de
Internet: www.spd-landtag.de, www.bayern.landtag.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. April 2018

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