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BADEN-WÜRTTEMBERG/951: Mögliche Folgen des reduzierten Deutschunterrichts in Frankreich (LBW)


Landtag von Baden-Württemberg - Pressemitteilung 125/2015

Bildungsausschuss besorgt:
Debatte über mögliche Folgen des reduzierten Deutschunterrichts in Frankreich


Stuttgart. Der Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport hat sich in seiner Sitzung am Mittwoch, 7. Oktober 2015, mit möglichen Folgen des reduzierten Deutschunterrichts in Frankreich befasst. Wie der Vorsitzende des Gremiums, der Grünen-Abgeordnete Siegfried Lehmann, mitteilte, würden Lehrkräfte, Lehrerverbände und Akteure der deutsch-französischen Zusammenarbeit teilweise von einer drastischen Kürzung des Deutschunterrichts in Frankreich sprechen. Die französische Regierung stelle hingegen die Reform als eine Stärkung des Deutschunterrichts dar. "Es ist keine Prognose möglich, wie sich in Frankreich die Zahl der Deutsch lernenden Schüler angesichts der Reform des Collège verändern wird", so Lehmann. Der Ausschuss habe sich ob der angekündigten Entwicklung fraktionsübergreifend besorgt gezeigt.


"Auf politischer Ebene müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um einer Schwächung des Deutschunterrichts an französischen Schulen entgegenzusteuern", unterstrich Lehmann die Meinung des Gremiums. Ziel der Reform sei, laut vorliegenden Informationen der französischen Bildungsministerin, es allen Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen, die zweite Fremdsprache ab Jahrgangsstufe 7 bis Jahrgangsstufe 9 mit einer Stundenzahl von 2,5 pro Woche zu lernen. Damit solle der Fremdsprachenunterricht in der Breite insgesamt gestärkt werden. Außerdem sei angekündigt worden, durch die Schaffung von zusätzlichen Stellen für Deutschlehrer den Deutschunterricht zu intensivieren.

Wie Lehmann ausführte, sei Deutsch im grenznahen Bereich zu Baden-Württemberg und dem Saarland oft Grundschulsprache und werde von Klasse 1 bis 9 unterrichtet. Es gebe Befürchtungen, dass die Abschaffung der bilingualen und der Europa-Klassen sich auf die sogenannten AbiBac-Schulen auswirken. Diese seien zwar nicht Gegenstand der Reform, jedoch indirekt betroffen, da die Teilnehme an bilingualen Klassen und insbesondere die Erteilung von bilingualem Sachfachunterricht wichtige Voraussetzungen für eine Wahl de AbiBac-Zuges seien. Sorgen würden indes auch für die deutsch-französischen Schulpartnerschaften zum Ausdruck gebracht, da sich deren Schüler zu einem Großteil aus Schulen mit verstärktem Deutschunterricht rekrutierten.

Auch an den beruflichen Schulen gebe es bisher die Möglichkeit, sich durch einen verstärkten Deutschunterricht in sogenannten "Europäischen Klassen" mit integriertem Auslandspraktikum auf den deutschen oder europäischen Arbeitsmarkt vorzubereiten. "Sollten Einschränkungen in der deutschen Sprache eintreten, könnte dies auch zu Lasten dieser internationalen Klassen gehen, was möglicherweise langfristig Auswirkungen auf die deutsch-französische Mobilität im beruflichen Bereich haben könnte", legte der Ausschussvorsitzende dar.

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Quelle:
Pressemitteilungen 125/2015 - 07.10.2015
Herausgeber: Landtag von Baden-Württemberg
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Oktober 2015

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