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HAMBURG/1857: St. Georg - Linke will Hilfe für Prostituierte anstatt für Spekulanten (Die Linke)


Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 11. Januar 2012

St. Georg: LINKE will Hilfe für Prostituierte anstatt für Spekulanten


Der Senat will am 24.Januar eine "Kontaktverbotsverordnung" für St. Georg beschließen. Ziel soll es sein, die Straßenprostitution im Stadtteil zu verhindern. Prostitution gab und gibt es in Bahnhofsnähe schon immer - und wird es vermutlich auch immer geben. Kein Verbot und keine Sanktion hat daran jemals etwas verändert.

Mit der neuen Stufe der Repression sollen vordergründig die Freier getroffen werden. "Faktisch wird es aber nur zu einer Verdrängung der Prostituierten in immer schutzlosere Gebiete und Situationen kommen", befürchtet Tim Golke, Abgeordneter für den Wahlkreis Mitte der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft.

Kersten Artus, gesundheits- und frauenpolitische Sprecherin der LINKEN, kritisiert scharf, "dass der SPD Senat jetzt ohne vorhergehende politische Debatte, quasi im Handstreich, eine neue Eskalation der Repression beschließt". Die sozialen Einrichtungen, die sich in St. Georg schon seit 20 Jahren um die Prostituierten kümmern, fordern schon seit Langem eine Ausweitung der sozialen Konzepte und Hilfen, um Spannungen mit den Anwohnerinnen und Anwohnern zu minimieren.

"Anstatt das ungemein wichtige Wissen dieser Einrichtungen für die Entwicklung von Hilfekonzepten zu nutzen, werden sie schon seit Frühsommer 2010 von den runden Tischen ausgeschlossen. Der Senat hat offensichtlich kein Interesse an politischen Konzepten zur Hilfe, sondern will den Stadtteil mit aller Macht für die bereits massiv stattfindenden Aufwertungsprozesse und Gentrifizierung vorbereiten", so Artus weiter. "Profitieren werden Investoren und Spekulanten. Am schlimmsten unter den Entwicklungen leiden werden wieder einmal die Schwächsten: die drogenabhängigen, teilweise minderjährigen Prostituierten, die auf den Straßenstrich angewiesen sind."


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Quelle:
Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 11. Januar 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Januar 2012