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HAMBURG/2771: Würdiges Leben auch für SeniorInnen mit Migrationshintergrund (Die Linke)


Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 24. März 2014

Würdiges Leben auch für SeniorInnen mit Migrationshintergrund



Der Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung steigt auch in Hamburg - und ebenso der Anteil älterer Menschen mit so genanntem Migrationshintergrund. Ihre Zahl wird sich nach Prognosen des Senats in der Hansestadt von 2005 bis 2025 verdoppeln. "Dabei sind aber Menschen mit Migrationshintergrund bereits heute dreimal so stark gefährdet, in Altersarmut abzurutschen", erklärt Cansu Özdemir, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft, unter Verweis auf die Senatsantwort zu ihrer Großen Anfrage (Drs. 20/10521). "28,8 Prozent der Männer und 29,1 Prozent der Frauen mit Migrationshintergrund sind von Altersarmut bedroht - das ist fast jede und jeder Dritte! Doch egal ob man den Sozialbericht, das Integrationskonzept oder das aktuelle 'Demografiekonzept 2030' des Senats liest - überall fehlen Ansätze, um die existenziellen Sorgen der armutsgefährdeten Menschen ernsthaft anzugehen. Stattdessen setzt der Senat pauschal auf Bildung, Qualifikation und irgendwie zu erreichende lückenlose Erwerbsbiographien als Allheilmittel", kritisiert die Sozialpolitikerin. Deshalb beantragt DIE LINKE zur Bürgerschaftssitzung am Mittwoch einen "Masterplan 2020" (Drs. 20/11120).

Damit fordert DIE LINKE Maßnahmen, die sich über alle für ältere Menschen relevanten Lebensbereiche erstrecken und dabei die spezifischen Bedürfnisse älterer Migrantinnen und Migranten miteinbeziehen - vom finanziellen Armutsrisiko über gesundheitliche Versorgung und Pflege bis hin zur Wohnsituation. Nötig ist außerdem eine Auseinandersetzung mit Diskriminierung und Vorurteilen in der Mehrheitsgesellschaft. "Die vom Senat bisher vorgestellten Ansätze gehen jedenfalls völlig an der Lebensrealität der Menschen vorbei", so Özdemir. "Ältere Menschen, insbesondere mit Migrationshintergrund, haben ihr Erwerbsleben schon weitgehend hinter sich. Der Ansatz von Bildung und Weiterbild kommt für sie Jahrzehnte zu spät. Mal ganz abgesehen davon, dass der Senat die weit verbreiteten prekären Beschäftigungsverhältnisse als Grund für Altersarmut einfach unterschlägt."

Zudem hat der Senat in seiner Antwort auf die Große Anfrage der Fraktion DIE LINKE zwar die bezirklichen Integrationszentren angeführt, jedoch verschwiegen, dass diese unterfinanziert sind und ums Überleben kämpfen. "Die Integrationszentren sind in ihren Bezirken gut vernetzt und beraten und informieren in verschiedenen Sprachen zu allen Lebenslagen und Bereichen", erläutert Özdemir. "Deshalb sind sie auch für die älteren Migrantinnen und Migranten eine wichtige niedrigschwellige Anlaufstelle. Diese Strukturen in den Bezirken müssen gestärkt werden!" Ein Masterplan mit messbaren Zielvorgaben bis 2020, wie ihn die Fraktion DIE LINKE fordert, könne zugewanderten Menschen in Hamburg dagegen zu einem würdevolleren Leben auch im Alter verhelfen, erklärt Özdemir. "Hamburg hat eine Verantwortung für mehrfach benachteiligte Menschen, und wir fordern den Senat auf, sich ihr ernsthaft zu stellen."

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Quelle:
Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 24. März 2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. März 2014