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HAMBURG/4671: Hamburgs Schulen sind unterversorgt und sozial gespalten (Die Linke)


Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft vom 21. Februar 2019

Hamburgs Schulen sind unterversorgt und sozial gespalten


Rund 100 Lehrstellen sind im letzten Schuljahr in Hamburg unbesetzt geblieben. Als Faustregel zeigt sich: Je belasteter die soziale Lage einer Schule, desto größer der Mangel an Lehrkräften. Das belegt eine Große Anfrage (Drs. 21/15798) der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. So weisen die mit dem höchsten Belastungsgrad nach dem Sozialindex in Hamburg, Kess 1, bewerteten Schulen im Schnitt ein Minus von 0,79 besetzten Stellen auf. Schulen mit dem geringsten Belastungsgrad (Kess 6) sind dagegen im Schnitt mit 0,69 Lehrer_innen überbesetzt.

"Dort, wo sie am meisten gebraucht werden, fehlen am meisten Lehrer_innen, werden die Rechte und Bildungschancen der Kinder am stärksten vernachlässigt", erklärt die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion, Sabine Boeddinghaus. "Ich bin überzeugt, soziale Demokratie hängt mit Bildungsgleichheit und Bildungsgerechtigkeit zusammen. SPD und Grüne haben das aus dem Blick verloren."

Diese eklatante Ungerechtigkeit spiegelt sich auch in der Schulform wieder: An Gymnasien sind im Schnitt 0,53 Lehrstellen unbesetzt, an Stadtteilschulen dagegen 1,70 - mehr als dreimal so viel. "Diese Unterschiede nach Schulform wie nach sozialer Lage wirken auch zusammen: An den Stadtteilschulen in Nachbarschaften mit niedrigem Einkommen häufen sich die Ausfälle besonders", so Boeddinghaus. "Harburg ist hier trauriger Spitzenreiter: Dort fehlt an jeder Schule im Schnitt eine Lehrkraft. Der Senat muss hier dringend gegensteuern!"

Auch beim Lehrerarbeitszeitmodell fordert die Bildungsexpertin den Schulsenator aufgrund der Daten aus der Großen Anfrage zum Handeln auf: "Das Arbeitszeitmodell ist entgegen der Behauptungen des Senats keineswegs auskömmlich. Die Arbeitsbelastung der Lehrkräfte ist sehr hoch, auch weil sie neben dem konkreten Unterricht vielerlei soziale Aufgaben zu bewältigen haben. Die Anforderungen an ihre pädagogische Fachlichkeit wachsen, je mehr eigene Herausforderungen die Kinder mit in die Schule bringen. Wir brauchen eine ehrliche und transparente Aufgabenkritik aller schulischen Belange, ohne dass von vornherein auf den Ressourcen der Deckel liegt. Anders gesagt: Das Lehrerarbeitszeitmodell muss endlich überarbeitet und an die reale Arbeit der Lehrkräfte angepasst werden."

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Quelle:
Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Pressemitteilung vom 21. Februar 2019
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Februar 2019

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