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RHEINLAND-PFALZ/2962: Ausbau von Qualität von Ganztagsschulen (SPD)


Pressemitteilung der SPD-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz vom 25.02.2014

Ausbau von Qualität von Ganztagsschulen:

SPD-Bildungsexperten kritisieren Kurzsichtigkeit der CDU/CSU



Die bildungspolitischen Sprecherinnen und Sprecher der SPD-Fraktionen des Bundestages, des Abgeordnetenhauses, der Bürgerschaften und Landtage kritisieren die kontinuierliche Weigerung der CDU, den Bund bei der Finanzierung bildungspolitisch bedeutsamer Projekte in die Pflicht zu nehmen. "Diese Blockadehaltung ist unverständlich und kurzsichtig", kritisieren Dr. Ernst Dieter Rossmann, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und Bettina Brück, bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagfraktion in Rheinland-Pfalz nach der diesjährigen Sprecherkonferenz in Mainz.

Einen Schwerpunkt der Konferenz bildete das Thema Ganztagsschulen. "In Deutschland ist man sich mehrheitlich einig, dass Ganztagsschulen eine Grundvoraussetzung sind, um individuelle Förderung zu garantieren. Sie sind ein zentraler Aspekt sozialer Gerechtigkeit und für pädagogische Herausforderungen wie die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention unerlässlich. Das setzt aber voraus, dass die Finanzierung von Ganztagsschulen als gesamtgesellschaftliche Aufgabe erachtet wird. Das 4-Milliarden-Euro-Programm der damaligen rot-grünen Bundesregierung hat den Ausbau der Ganztagsschulen vorangebracht", erläutern Rossmann und Brück. Nun sei es längst überfällig, dass es in Deutschland eine neue Initiative zum weiteren qualitativen und quantitativen Ausbau des Ganztagsschulangebots gebe. Ziel aller Bundesländer sei ein möglichst flächendeckendes Angebot von Ganztagsschulen in allen allgemeinbildenden Schularten.

Die SPD-Bildungspolitikerinnen und -Bildungspolitiker bleiben daher bei ihrer Forderung nach einer Neuauflage eines Programms des Bundes zum Ausbau des Ganztagsschulangebots. Für die Weiterentwicklung dieser Schulform sind für die Sozialdemokraten insbesondere vier Punkte wichtig:

1. Da in vielen Ländern Ganztagsschulen immer noch kostenpflichtig sind, sind sich die Vertreterinnen und Vertreter der SPD-Fraktionen einig, dass Ganztagsschulen möglichst gebührenfrei angeboten werden müssen.

2. In vielen Ländern steht beim Ganztagsschulangebot der Aspekt der Betreuung im Mittelpunkt. Die SPD spricht sich daher für eine qualitative Weiterentwicklung der Ganztagsschule aus, bei der das pädagogische Konzept im Fokus steht. Hausaufgabenbetreuung und unterrichtsvertiefende Angebote müssen genauso Standard sein, wie ein angemessener Anteil von Lehrkräften beim Nachmittagsangebot.

3. Die SPD-Vertreterinnen und -Vertreter formulieren überdies den Anspruch, dass mittelfristig das Angebot an gebundenen Ganztagsschulen deutlich ausgebaut wird. Die Aufhebung der Trennung zwischen Vormittags- und Nachmittagsunterricht bietet viele pädagogische Möglichkeiten und ein Mehr an Flexibilität für die Schulen.

4. Ein gut funktionierendes Ganztagsschulangebot setzt nicht nur engagierte Lehrkräfte voraus. Bereits in ihrer Ausbildung sollen nach Auffassung der SPD-Bildungspolitikerinnen und -Bildungspolitiker die Lehrkräfte auf eine Tätigkeit in Ganztagsschulen vorbereitet werden. Dabei soll der Aspekt der individuellen Förderung im Mittelpunkt stehen sowie der Umgang mit Heterogenität innerhalb einer Schulklasse.

Einen weiteren Schwerpunkt der Konferenz bildete die berufliche Bildung. Willi Brase, Sprecher für berufliche Bildung der SPD-Bundestagsfraktion: "Wir erwarten, dass mit der von der SPD geforderten Allianz für Ausbildung im Sinne der Ausbildungsgarantie zusätzliche Ausbildungsverhältnisse geschaffen werden, um so mehr Menschen in eine Ausbildung zu bringen." Zudem müsse der "Maßnahmendschungel" im Übergangssystem umstrukturiert sowie effektiver und arbeitsmarktnäher gestaltet werden, so Brase. Hierbei seien alle staatlichen Ebenen aufgefordert, einen entsprechenden Beitrag zu leisten.

Die SPD-Politikerinnen und -Politiker sind sich einig, dass zur Sicherung des Industriestandorts Deutschland die Gleichwertigkeit von allgemeiner und beruflicher Bildung Realität werden muss. Das setzt voraus, dass das Lehramt an Berufsschulen verstärkt als attraktiver Beruf wahrgenommen wird.

Die Reduzierung der Zahl der Abbrüche von Ausbildungen stand ebenso im Zentrum der berufsschulpolitischen Diskussion wie auch die Notwendigkeit, die Zahl der Ausbildungsberufe zu reduzieren, um somit auch Standorte von berufsbildenden Schulen im ländlichen Raum zu erhalten.

Die in Mainz versammelten SPD-Politikerinnen und Politiker sprachen außerdem auf ihrer Konferenz über eine umfangreiche Palette bildungspolitischer Themen. Dabei diskutierten sie die Schulentwicklung in den Ländern, Fragen der Sicherstellung eines wohnortnahen schulischen Angebots in Zeiten des demografischen Wandels, die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, Fragen der Lehrerbildung und die Bedeutung von digitalen Medien in der Bildung.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 25. Februar 2014
SPD Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz
Kaiser-Friedrich-Straße 3, 55116 Mainz
Telefon: 06131 / 208 3218, Fax: 06131 / 208 4217
Internet: www.spdfraktion-rlp.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Februar 2014