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SCHLESWIG-HOLSTEIN/2142: Umweltausschuss diskutiert über Zugvögel (Der Landtag)


Der Landtag - Nr. 02 / Juni 2016
Die Parlamentszeitschrift für Schleswig-Holstein

Umweltausschuss diskutiert über Zugvögel:
Gans oder gar nicht?


Wenn die Wildgänse kommen, dann jubeln die Vogelfreunde. Aber viele Bauern klagen, dass das Federvieh ihnen die Felder leerfrisst. Zehntausende Nonnen-, Ringel- und Graugänse rasten jedes Frühjahr an Schleswig-Holsteins Westküste - Tendenz steigend, denn die Jagd ist weitgehend verboten. Damit Tier und Mensch miteinander auskommen, soll die Landesregierung aktiv werden. Das hat der Umwelt- und Agrarausschuss Mitte Mai einstimmig gefordert, das Plenum schloss sich im Juni an.


Das Umweltministerium soll prüfen, wie viele Gänse im Lande Station machen. Daten liefert zum Beispiel das Erfassungsportal "ornitho.de". Dort sammeln freiwillige Helfer ihre Vogelbeobachtungen. Außerdem soll die Landesregierung per Internetportal bei den Bauern nachfragen, welche Schäden die Wildvögel bei ihnen verursachen. Eine Möglichkeit zur finanziellen Entschädigung bietet der Vertragsnaturschutz: Der Landwirt lässt die Vögel in Ruhe und bekommt dafür jährlich rund 400 Euro pro Hektar vom Land.

Es müsse darum gehen, "den Schutz der Gänse und die finanzielle Entlastung der Landwirte" in Einklang zu bringen, sagte der CDU-Abgeordnete Klaus Jensen von der Insel Pellworm in der Ausschusssitzung. Er hatte die Debatte im April auf die Tagesordnung gesetzt.

Umweltminister Robert Habeck (Grüne) wies darauf hin, dass der Gänsezug eine internationale Angelegenheit sei. Denn die Tiere kommen im Frühjahr aus ihren Winterquartieren in Spanien, Frankreich oder England. Schleswig-Holstein ist Zwischenstation auf dem Weg zu den Brutgebieten in der Arktis. Auf Wiesen und Äckern fressen sie sich die Kraftreserven an, die sie für ihre 4.000 Kilometer lange Weiterreise benötigen. Ein "Gänse-Management" mache nur Sinn, wenn es von allen Watt-Anrainern gemeinsam betrieben werde, betonte Habeck. Das Land wolle deshalb zusammen mit Dänemark, Niedersachsen und den Niederlanden die "Bestände bewirtschaften".

Das sieht auch die Empfehlung des Umweltausschusses vor: Er fordert "abgestimmte Managementpläne" für Grau- und Nonnengänse, deren Bestände sich gut erholt haben. Gemeinsam mit Landwirten, Jägern und Naturschützern sollen "Duldungs- und Nichtduldungsgebiete" festgelegt werden.

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Quelle:
Der Landtag, Nr. 02 / Juni 2016, S. 13
Mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers:
Der Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. August 2016

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