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SCHLESWIG-HOLSTEIN/2194: Weniger Stress in der Notaufnahme (Der Landtag)


Der Landtag - Nr. 04 / Dezember 2017
Die Parlamentszeitschrift für Schleswig-Holstein

Weniger Stress in der Notaufnahme


Immer mehr Menschen wenden sich an die Notaufnahme eines Krankenhauses, wenn es ihnen nicht gut geht - auch tagsüber, obwohl Arztpraxen geöffnet haben. 25 Millionen Hilfesuchende waren das deutschlandweit im vergangenen Jahr, doppelt so viele wie zehn Jahre zuvor. Die Folge: Die Ambulanzen sind überlastet, und Patienten müssen lange auf ihre Behandlung warten.

Landtag und Landesregierung wollen Notfallpatienten deswegen besser als bisher steuern. Im Zentrum stehen sogenannte Anlauf- und Portalpraxen. Sie sind an die Kliniken angegliedert und sortieren die Hilfesuchenden: Wer muss ins Krankenhausbett, wer gehört in die Sprechstunde eines Arztes - und wer kann wieder nach Hause, um am nächsten Tag den Hausarzt aufzusuchen?

34 Anlauf- und Portalpraxen gibt es im Lande bereits. Nach derzeitigem Recht dürfen sie allerdings nur am Wochenende und nach Feierabend aktiv werden. Um längere Öffnungszeiten im Sozialgesetzbuch V zu verankern, ist der Bund gefordert. Koalition, AfD und SSW rufen deswegen die Landesregierung auf, sich in Berlin hierfür stark zu machen. Sozialminister Heiner Garg (FDP) sah in der November-Tagung gute Chancen: "Der Handlungsbedarf ist bundesweit unstrittig." Etwa 30 Prozent der Menschen, die in die Notfallambulanzen kämen, seien "keine akuten Notfälle", unterstrich Hans Hinrich Neve (CDU, Foto). Birte Pauls, deren SPD-Fraktion sich der Stimme enthielt, will zunächst ein Gutachten des Sachverständigenrates Gesundheit abwarten, das im Frühjahr 2018 erwartet wird.

Ein weiterer Ansatz zur Entlastung der Notaufnahmen: Mehr Hilfesuchende sollen sich abends oder am Wochenende an die Telefonnummer 116 117 des ärztlichen Bereitschaftsdienstes wenden. Die habe derzeit einen zu "geringen Bekanntheitsgrad", bedauerte Minister Garg. In der Regel wählen Kranke die Notrufnummer 112. Die Landespolitik strebt deswegen an, beide Rufnummern zu vernetzen.

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Quelle:
Der Landtag, Nr. 04 / Dezember 2017, S. 19
Mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers:
Der Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages
Referat für Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement
Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel
Tobias Rischer (verantwortlich)
Telefon: 0431/988 1120
E-Mail: tobias.rischer@landtag.ltsh.de
Internet: www.sh-landtag.de
 
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Januar 2018

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