Der Landtag - Nr. 03 / September 2018
Die Parlamentszeitschrift für Schleswig-Holstein
100 Jahre Volksabstimmung: Bürgerfest, Lesungen, Schülerbotschafter
Die Ereignisse des Jahres 1920 prägen auch heute noch den Norden Schleswig-Holsteins. Damals wurde per Volksabstimmung die deutsch-dänische Grenze festgelegt. Für das Jubiläumsjahr 2020 sind zahlreiche Projekte in Vorbereitung. Auch Landtag und Landesregierung planen Veranstaltungen.
So soll es im Sommer 2020 ein Bürgerfest in Flensburg geben,
berichtete Landtagsdirektor Utz Schliesky Ende August im
Europaausschuss. Ein genauer Termin werde noch gesucht, es zeichne
sich aber der 22. oder 23. August ab. Zudem wolle das Parlament einen
gemeinsamen Festakt mit dem Bundestag und dem dänischen Folketing im
Kieler Landeshaus ausrichten. Daneben sind szenische Lesungen an fünf
Orten im Grenzland geplant. Zu den Büchern, die das Thema Grenzziehung
1920 behandeln, zählt der Roman "Riss durchs Festland" des gebürtigen
Nordfriesen Uwe Pörksen. Schüler von Minderheitenschulen im Grenzland
werden als "Botschafter" der kulturellen Vielfalt Jugendliche an
Mehrheitsschulen besuchen. Und: Landtagspräsident Klaus Schlie und
Ministerpräsident Daniel Günther werden gemeinsam an verschiedenen
Orten in der Region Station machen.
Schliesky leitet gemeinsam mit dem Chef der Staatskanzlei Dirk Schrödter das organisationskomitee, das die Projekte im Jubiläumsjahr koordiniert. Das Gremium wählte für die Feierlichkeiten das Motto "Selbstbestimmung - Identität - europäische Zukunft". Auf dänischer Seite wird die Abtretung des vormals deutschen Nordschleswig an Dänemark als "Wiedervereinigung" gefeiert. Das Königreich plant unter anderem einen Staatsakt an den Düppeler Schanzen. Der Landtagsdirektor gestand, dass sich "die historische Sicht Schleswig-Holsteins auf die Dinge von der dänischen unterscheiden mag". Aber, so Schliesky: "Wir kommen leicht auf 100 gemeinsame Gründe, die friedliche und partnerschaftliche Basis mit Dänemark zu feiern."
Die Grenzziehung am 15. Juni 1920 basierte auf Volksabstimmungen, die im Januar und Februar 1920 im Grenzland abgehalten wurden. Die Referenden, die auch in anderen deutschen Grenzregionen einberufen wurden, waren eine Vorgabe des Versailler Friedensvertrages am Ende des Ersten Weltkriegs. Ein Ergebnis der Abstimmung im Norden Schleswig-Holsteins war, dass kulturelle und sprachliche Minderheiten auf beiden Seiten der neuen Grenze entstanden. Zuvor hatte das gesamte Herzogtum Schleswig ab 1864 zu Preußen und zum Deutschen Kaiserreich gehört, davor war es in Personalunion mit der dänischen Krone verbunden.
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Quelle:
Der Landtag, Nr. 03 / September 2018, S. 10
Mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers:
Der Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages
Schleswig-Holsteinischer Landtag
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. November 2018
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