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RECHT/476: Sigmar Gabriel gratuliert Jutta Limbach zum 80. Geburtstag


SPD-Pressemitteilung vom 26. März 2014

Sigmar Gabriel gratuliert Jutta Limbach zum 80. Geburtstag

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel gratuliert der ehemaligen Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts Prof. Dr. Jutta Limbach zu ihrem 80. Geburtstag am morgigen 27. März 2014 mit folgendem Schreiben:



Ganz herzlich möchte ich Dir auch im Namen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands zu Deinem 80. Geburtstag gratulieren. Ich wünsche Dir für die kommende Zeit alles Gute und weiterhin diese beeindruckende Schaffenskraft.

Es ist schön, wenn Menschen gute Vorbilder haben. Ich behaupte, es ist kein Zufall, dass Du so ein Vorbild für viele - vor allem für viele Frauen - wurdest, bist und bleibst. Du hast selbst oft von Deiner Urgroßmutter Pauline Staegemann gesprochen: Dienstmädchen in Berlin, Sozialdemokratin erster Stunde, Frauenrechtlerin. Geleitet davon, dass die Wirklichkeit durch Erkenntnis und Denken bestimmt wird, hat sie - wie Du - mit Konsequenz überkommene Konventionen aufgebrochen und Neues möglich gemacht. Als Richterin, Professorin, Justizsenatorin, als erste Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts sowie als Präsidentin des Goethe-Instituts: ohne schrille Töne genauso heiter wie hartnäckig.

Herausgreifen möchte ich Dein Engagement für gute und verständliche (!) Sprache. Politik genauso wie die Juristerei ist ohne Sprache undenkbar. Du hast den Deutschen Sprachrat mit ins Leben gerufen. Auch das Goethe-Institut spielt dank Deiner Führung weiterhin eine sehr renommierte Rolle in der Welt.

Ganz besonders danken möchte ich Dir aber dafür, dass Du die Rechtssprache verändert hast. Als Elite-Juristin hast Du dafür gesorgt, dass die Menschen das Recht und die Rechtsprechung auch verstehen können. Das vielfach unverstandene Juristendeutsch zu übersetzen für die, deren Leben es regelt, ist ein großer Verdienst. Urgroßmutter Pauline war keine Intellektuelle, aber ich bin mir sicher, sie hätte die Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts verstanden.

Du warst es, die anfing, den Menschen auch die kompliziertesten Urteile zu vermitteln. Kürzlich habe ich dem heutigen Präsidenten des Bundesverfassungsgericht Andreas Voßkuhle zum 50. Geburtstag gratuliert. Ich habe mich bei ihm bedankt, dass er Deine "Übersetzungs-Tradition" konsequent fortführt, auch wenn er dafür mitunter von mancher Seite angefeindet wird.

Letztendlich geht es darum, dass die Menschen erkennen, dass das Recht nicht auf Steintafeln vom Berg herab gekommen ist. Es ist im Gegenteil etwas dynamisches, das das Zusammenleben der Menschen im Lichte der jeweiligen Zeit regeln muss. Beispielhaft ist die Ergänzung von Artikel 3 Absatz 2 des Grundgesetzes. Du hast an zentraler Stelle dafür gesorgt, dass "die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern" Grundrechtscharakter bekommen hat.

Denn nicht nur für die Politik gilt der Satz von Willy Brandt, "dass jede Zeit eigene Antworten will und man auf ihrer Höhe zu sein hat, wenn Gutes bewirkt werden soll."

Zu Deinem heutigen 80. Geburtstag wünsche ich Dir alles Gute! Ich bin stolz, dass Du seit 52 Jahren Mitglied unserer Sozialdemokratischen Partei Deutschlands bist.

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Quelle:
SPD-Pressemitteilung 094/14 vom 26. März 2014
Herausgeber: SPD Parteivorstand, Pressestelle
Bürgerbüro, Willy-Brandt-Haus
Wilhelmstraße 141, 10963 Berlin
Tel.: 030/25 991-300, Fax: 030/25 991-507
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. März 2014