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SOZIALES/1881: Weltweite Geburtenregistrierung notwendig - Bundesregierung muss Engagement erhöhen


Pressemitteilung der SPD-Bundestagsfraktion - 7. September 2012

Arbeitsgruppe: Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Weltweite Geburtenregistrierung notwendig - Bundesregierung muss Engagement erhöhen



Zur Diskussion über eine weltweite Geburtenregistrierung erklärt die zuständige Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion Karin Roth:

Die SPD-Bundestagsfraktion unterstützt die Arbeit und das Engagement von Kinderhilfswerken wie UNICEF und Plan International, Geburtenregistrierungen in allen Ländern der Welt umfassend einzuführen. Die Bundesregierung muss daher ihr Engagement in diesem Bereich durch höhere finanzielle Beiträge verstärken.

Während Bundesentwicklungsminister Niebel die Geburtenregistrierung in den Medien groß ankündigt, teilt seine Parlamentarische Staatssekretärin auf eine schriftliche Frage der SPD-Bundestagsfraktion zum Engagement im Bereich der Geburtenregistrierung von UNICEF mit, dass "erhöhte Förderbeiträge an oder neue Projekte mit UNICEF [...] in diesem Bereich zur Zeit nicht vorgesehen" sind.

In Deutschland ist eine Geburtsurkunde selbstverständlich. Vielen Menschen ist nicht bewusst, was passieren kann, wenn Kinder keinen Identitätsnachweis haben. Vor allem Mädchen laufen Gefahr, in Krisensituationen Opfer von Übergriffen, Missbrauch oder Ausbeutung zu werden. Sie können oft keine weiterführenden Schulen besuchen oder sich medizinisch versorgen lassen. Ohne Geburtsurkunde können Kinder ihre Rechte nicht wahrnehmen.

Pro Jahr erhalten 51 Millionen Neugeborene auf der Welt keine Geburtsurkunde. Dazu zählen vor allem Kinder aus ethnischen und religiösen Minderheiten sowie aus benachteiligten Gruppen. Kinder, vor allem Mädchen, die ihre Identität und ihr Alter nicht nachweisen können, sind besonderen Gefahren ausgesetzt, zum Beispiel Frühverheiratung, Entführung und Menschenhandel. Jugendliche, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten, schützt eine Geburtsurkunde davor, vor Gericht wie Erwachsene bestraft zu werden. Eine Geburtsregistrierung schützt Minderjährige auch in bewaffneten Konflikten: Armeen können beispielsweise bestraft werden, wenn sie Kinder rekrutieren, die nachweislich unter 18 Jahre alt sind.

Es gibt vielfältige Hinderungsgründe für Eltern, ihr Kind registrieren zu lassen. Zum Beispiel liegt der Wohnort oft sehr weit von der Registrierungsstelle entfernt. Die Reisekosten und der Zeitaufwand sind für viele Familien schwer zu bewältigen. Manchmal fehlen den Eltern schlicht die nötigen Papiere für die Registrierung - sie können selbst weder Geburtsurkunde noch Ausweis vorweisen. Die Meldebüros sind vielfach technisch schlecht ausgestattet und haben unregelmäßige Öffnungszeiten. Auch spielen ethnische Zugehörigkeit, Religion und Sprachbarrieren eine große Rolle, ob ein Kind eine Geburtsurkunde erhält oder nicht.

Copyright 2012 SPD-Bundestagsfraktion

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 924 vom 7. September 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. September 2012