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SOZIALES/2172: Manuela Schwesig - Niederschmetternde Bilanz beim Betreuungsgeld


SPD-Pressemitteilung 521/13 vom 10. September 2013

Manuela Schwesig: Niederschmetternde Bilanz beim Betreuungsgeld

Zur heutigen Berichterstattung der Süddeutschen Zeitung zum Betreuungsgeld erklärt Manuela Schwesig, stellvertretende SPD-Vorsitzende und Mitglied im Kompetenzteam von Peer Steinbrück:



Das Betreuungsgeld wird von den Eltern nicht akzeptiert. Das belegen die Zahlen: Von den rund 2 Millionen Kindern unter drei Jahren in Deutschland sind nur rund 160.000 antragsberechtigt. Insgesamt haben jedoch nur 27.000 Eltern für ihre Kinder einen Antrag auf Betreuungsgeld gestellt. Von diesen Anträgen wurde auch noch mindestens jeder fünfte Antrag abgelehnt. Das ist eine niederschmetternde Bilanz. Da hilft auch alles Schönreden von Frau Schröder nicht.

Diese Bundesregierung befindet sich in einem familienpolitischen Blindflug. Das Betreuungsgeld ist grundsätzlich falsch und richtet in seiner fehlerhaften Ausgestaltung viel Schaden an. Entgegen der Versprechen von Frau Schröder erhalten zahlreiche Eltern mit 2- und 3-jährigen Kindern kein Betreuungsgeld, weil sie durch eine Stichtagsregelung (Kinder, für die Betreuungsgeld beantragt wird, müssen nach dem 01.08.2012 geboren sein) ausgeschlossen sind. Ihre Anträge müssen abgelehnt werden. Sie sind enttäuscht und fühlen sich zu recht betrogen. Sie stehen nun ohne Kitaplatz und ohne Betreuungsgeld für ihre 2- und 3-jährigen Kinder da. Die angebliche Wahlfreiheit von Merkel und Seehofer wird zur Wahllüge.

Um die Antragszahlen statistisch in die Höhe zu treiben, wurden sogar die Jobcenter verpflichtet, Anträge zu stellen, obwohl das Betreuungsgeld gegen die Grundsicherung gerechnet wird und nichts bei den ärmsten Familien ankommt. Diese statistischen Tricks zeigen, wie groß die Not der Bundesregierung ist. Die ärmsten Familien, die von Grundsicherung leben, gehen leer aus. Die Anweisung der Jobcenter, dennoch Betreuungsgeld zu beantragen, führt zu mehr Bürokratie. Das ist "linke Tasche, rechte Tasche". An den ärmsten Familien des Landes geht das Betreuungsgeld vorbei und wandert direkt in den Haushalt von Frau von der Leyen. Auch das ist familienpolitischer Irrsinn. Darüber hinaus bereitet das Betreuungsgeld noch weitere Probleme: Geringverdiener, die Betreuungsgeld erhalten, laufen Gefahr, ihren Anspruch auf das Bildungs- und Teilhabepaket zu verlieren. Das ist falsche Politik auf Kosten der Chancengleichheit von Kindern.

Die SPD hat von Anfang an vor den negativen Auswirkungen des Betreuungsgelds von CDU/CSU und FDP gewarnt. Wir werden diesen familienpolitischen Fehlgriff sofort wieder abschaffen und die dafür veranschlagten vier Milliarden Euro in den Ausbau eines flächendeckenden Angebots von guten Ganztagskitas investieren. Wir werden rund 200.000 zusätzliche Plätze schaffen und darüber hinaus in den Betrieb und die Qualität von guten Kitas investieren.

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Quelle:
SPD-Pressemitteilung 521/13 vom 10. September 2013
Herausgeber: SPD Parteivorstand, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. September 2013