Schattenblick → INFOPOOL → PARLAMENT → SPD


WIRTSCHAFT/2881: Thomas Cook-Pleite - Reisende komplett entschädigen


Pressemitteilung der SPD-Bundestagsfraktion - 11. Dezember 2019

Arbeitsgruppen: Recht und Verbraucherschutz, Tourismus

Thomas Cook-Pleite: Reisende komplett entschädigen


Johannes Fechner, rechts- und verbraucherpolitischer Sprecher;
Gabriele Hiller-Ohm, tourismuspolitische Sprecherin:

Das Bundeskabinett hat heute beschlossen, alle Thomas Cook-Kunden, deren Reise insolvenzbedingt ausfiel und die den Reisepreis bereits gezahlt hatten, vollständig aus Bundesmitteln zu entschädigen.

"Durch die Insolvenz der Thomas Cook können tausende Kunden nicht nur ihre gebuchte Reise nicht antreten, sondern erhalten aus der gesetzlichen Anspruchsabsicherung nur rund zehn Prozent des bereits bezahlten Reisepreises. Weil die Thomas Cook-Pleite viele Menschen betrifft, die nicht vermögend sind und die zum Teil lange auf die Reise gespart haben, werden wir sie komplett aus Bundesmitteln entschädigen. Das hat die SPD in der Koalition durchgesetzt.

Um bei zukünftigen Insolvenzen von Reiseveranstaltern bezahlte Reisepreise abzusichern, wollen wir einen Fonds gründen, in den die Reisebranche einbezahlen muss.

Nach der EU-Pauschalreiserichtlinie muss ein EU-Land Kunden von Reiseveranstaltern vollständig gegen Pleiten von Reiseveranstaltern absichern. In Deutschland haben wir deshalb gesetzlich eine Versicherung bis zu 110 Millionen Euro pro Reiseveranstalter im Gesetz geregelt. Beim Verfassen des Gesetzes war nicht absehbar, dass es eine Insolvenz in den Dimensionen von Thomas Cook geben könnte. Auch gab es keinen Versicherer, der eine höhere Schadenssumme versichert hätte. Wir vermeiden für die geschädigten Kundinnen und Kunden der Thomas Cook lange und aufwendige Gerichtsverfahren. Zudem schaffen wir Ver- trauen in das Produkt Pauschalreise und sichern dadurch viele Arbeitsplätze.

Fest steht also: Thomas Cook-Kunden, deren bereits bezahlte Reise insolvenzbedingt storniert wurde, werden bis auf den letzten Cent entschädigt. Konkret sorgen wir in der Koalition dafür, dass die Zürich Versicherung jedem Thomas Cook-Kunden den gesamten bezahlten Reisepreis erstattet, auch wenn dadurch insgesamt die gesetzlich abgesicherte Summe von 110 Millionen Euro überschritten wird. Die Zürich Versicherung erhält vom Bund den Betrag, der über die 110 Millionen Euro-Grenze hinausgeht, erstattet. Wir rechnen dabei mit einer Summe von mindestens 200 Millionen Euro. Die Kunden müssen allerdings ihre Ansprüche gegenüber Dritten wie Thomas Cook oder Kreditkartenversicherer abtreten, so dass sich der vom Bund zu bezahlende Betrag noch deutlich reduzieren kann."

Copyright 2019 SPD-Bundestagsfraktion

*

Quelle:
Pressemitteilung vom 11. Dezember 2019
SPD-Bundestagsfraktion, Pressestelle
Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Telefon: 030/227-5 22 82, Fax: 030/227-5 68 69
E-Mail: presse@spdfraktion.de
Internet: www.spdfraktion.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Dezember 2019

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang