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AFRIKA/1340: Südsudan - Staatspräsident fordert vor Friedensschluss weitere Bedenkzeit (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 20. August 2015

Südsudan: Staatspräsident fordert vor Friedensschluss weitere Bedenkzeit


Bild: © UN/Isaac Billy

Zuhörer einer Rede von Salva Kiir, Präsident der Republik Südsudan, in Juba, 18. März 2015
Bild: © UN/Isaac Billy

JUBA (IPS) - Trotz der Bemühungen von US-Präsident Barack Obama um einen Frieden im Südsudan ist Staatschef Salva Kiir noch nicht bereit, ein Abkommen zu unterzeichnen, das den seit 20 Monaten andauernden Bürgerkrieg in dem afrikanischen Land beenden soll. Er benötige mehr Zeit für Konsultationen, erklärte Kiir.

Offenbar habe Kiirs Beraterstab Vorbehalte gegen die Abmachungen und verlange deshalb eine weitere Bedenkzeit von zwei Wochen, sagte Seyoum Mesfin, der als Vermittler für die regionale Organisation 'Intergovernmental Authority on Development' (IGAD) auftritt.

Der Rebellenführer und ehemalige Vizepräsident Riek Machar hat das Abkommen hingegen bereits unterschrieben.


Machtverteilung umstritten

Verhandelt wurde unter anderem über die Struktur der Regierung, die Machtbefugnisse des Präsidenten und seines Stellvertreters, die Gewaltenteilung, Sicherheitsfragen sowie die Entmilitarisierung der Hauptstadt Juba und anderer Orte.

Das US-amerikanische Außenministerium in Washington brachte "tiefes Bedauern" darüber zum Ausdruck, dass der Friedensvertrag nicht vor Ende der Frist am 17. August abgesegnet worden sei. "Die Vereinigten Staaten bedauern es zutiefst, dass sich die Regierung des Südsudans dazu entschieden hat, das Abkommen nicht zu unterzeichnen. Wir fordern die Regierung auf, dies nun binnen des Zeitraums von zwei Wochen zu tun, den sie für Beratungen gefordert hat", erklärte Außenamtssprecher John Kirby.


Film über Südsudan in New York angelaufen

In New York feierte unterdessen ein Film Premiere, der veranschaulicht, wie teuer Krieg und Ausbeutung durch die Kolonialherrscher den Südsudan zu stehen kamen. 'We come as Friends' (Wir kommen als Freunde) ist ein Werk des in Österreich geborenen Regisseurs Hubert Sauper, der zuvor bereits den Film 'Darwins Nightmare' (Darwins Albtraum) über Uganda gedreht hatte.

'We come as Friends' sei tief in der Realität verwurzelt, hieß es in einer in der 'New York Times' erschienenen Kritik. Wie in einer nächtlichen Szene mit einem Stammesführer zu sehen sei, komme es im Sudan und anderenorts häufig zu Landnahmen, sagte Anuradha Mittal, Leiterin des Think Tanks 'Oakland Institute'. Es handele sich nicht um ein Einzelereignis, sondern um eine weitverbreitete Entwicklung. (Ende/IPS/ck/20.08.2015)


Link:

http://www.ipsnews.net/2015/08/prospects-for-peace-in-south-sudan-fading-fast/

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Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 20. August 2015
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. August 2015

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