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AFRIKA/938: Ägypten - Asylsuchende aus Afrika systematisch gefoltert, Regierung stellt sich taub (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 6. Januar 2011

Ägypten: Asylsuchende aus Afrika systematisch gefoltert - Regierung stellt sich taub


Kairo, 6. Januar (IPS) - Menschenrechtsaktivisten haben der ägyptischen Regierung vorgeworfen, das Schicksal hunderter entführter und systematisch misshandelter Asylsuchender aus Afrika zu ignorieren. Die Opfer befinden sich in der Gewalt von Beduinen, die für die Freilassung ihrer Gefangenen ein Lösegeld verlangen.

"Die Regierung sagt, sie wisse nichts. Allerdings versucht sie auch gar nicht, an Informationen zu gelangen", kritisierte Magda Botrous von der 'Ägyptischen Initiative für Persönlichkeitsrechte' gegenüber dem UN-Nachrichtendienst IRIN. Laut der Organisation werden die Geiseln mit Elektrokabeln ausgepeitscht und mit Feuer gefoltert. Frauen würden von den Männern getrennt und vergewaltigt.

Inoffiziellen Schätzungen zufolge kommen Hunderte afrikanische Asylsuchende jeden Monat von Ägypten aus nach Israel. Internationale Banden von Menschenschmugglern brächten sie vom Horn von Afrika bis an die ägyptisch-israelische Grenze, erklärten Vertreter von Menschenrechtsgruppen. Zurzeit würden etwa 200 Afrikaner, die zumeist aus Äthiopien und Eritrea stammten, auf dem Sinai festgehalten.

Die ägyptische Regierung wies solche Berichte Mitte Dezember als "bloße Behauptungen" zurück und warf den NGOs vor, den Ruf des Landes zu beschädigen. "Diejenigen, die Informationen über gefangen gehaltene afrikanische Flüchtlinge auf dem Sinai haben, müssen dies auch beweisen", sagte Außenminister Ahmed Abdul Gheit. (Ende/IPS/ck/2011)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Januar 2011