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ASIEN/642: Sri Lanka - Business im ehemaligen Kriegsgebiet (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 27. August 2010

Sri Lanka: Business im ehemaligen Kriegsgebiet - Das Leben kehrt in den Norden zurück

Von Amantha Perera

Rückkehr zur Normalität - Tamilenhochburg Jaffna bei Nacht. Bild: © Amantha Perera/IPS

Rückkehr zur Normalität - Tamilenhochburg Jaffna bei Nacht
Bild: © Amantha Perera/IPS

Paranthan, Sri Lanka, 27. August (IPS) - Die tamilischen Bürgerkriegsgebiete im Norden von Sri Lanka kehren etwa 20 Monate nach den letzten Waffengängen zur Normalität zurück. Der Wiederaufbau zeigt Fortschritte, Besucher aus dem Süden kommen in Scharen und der Warenverkehr fließt wieder. Experten rechnen für dieses Jahr mit einer Wachstumsrate im zweistelligen Bereich: Satte 14 Prozent Zuwachs kalkuliert die srilankische Zentralbank für 2010.

Die Halbinsel Jaffna, lange die Hochburg der im Mai 2009 von Regierungstruppen final besiegten Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE), zieht jedes Wochenende wenigstens 100.000 Touristen aus dem Süden an. Bisweilen machen sich über 250.000 Menschen aus dem singhalesischen Süden auf den Weg.

Auch in Kilinochchi im Vanni, wo die letzten Kämpfe ausgefochten wurden, beginnen neue Zeiten. Die meisten der fast 300.000 Vertriebenen sind in ihre Heimat zurückgekehrt. Zerstörte Gebäude, lehrstehende Häuser und Minenwarnschilder, gehören zu den letzten Zeugen der blutigen Auseinandersetzungen.


Lebensader Highway A9

Aber es haben auch die ersten Restaurants eröffnet. Eines heißt 'Rusi' und liegt am Highway A9. Er war seit August 2006 für Zivilisten gesperrt und ist seit Januar dieses Jahres wieder freigegeben. Das war der Wendepunkt. Entlang des Highways - der einzigen Verbindung zwischen dem srilankischen Norden und Süden - wird eine Raststätte nach der anderen eingerichtet. Auch ist er der Transportweg für viele Produkte, die nach Jahren der Blockade erstmals wieder in den Norden gelangen.

Die Halbinsel Jaffna ist das Hauptziel der Touristen und Waren. "Wenn der Handel zwischen Nord und Süd erst wieder volle Fahrt aufgenommen hat, ist es mit dem Leid der Menschen hier vorbei", sagt Rasiah Janakumara von der Handelskammer in Jaffna. "Die Wirtschaft boomt im Vergleich zum letzten Jahr", bekräftigt Muttukrishna Sarvananthan vom Entwicklungsinstitut 'Point Pedro', ebenfalls mit Sitz in Jaffna.


Langsame Verbesserung in Vanni-Region

Im Vanni, Schauplatz der heftigen letzten Auseinandersetzungen, ist die Lage nicht ganz so hoffnungsvoll. "Der Krieg war hart, sehr hart. Aber ganz langsam verbessert sich die Situation. Es wird noch dauern, bis alles wieder ist wie früher. Dennoch sehen wir die ersten Zeichen der Hoffnung", sagt Nishanthini Daniels aus Kilinochchi, der letzten LTTE-Bastion in insgesamt 30 Bürgerkriegsjahren.

Trotz der Aussichten auf ein spektakuläres Wachstum, hat der srilankische Norden bislang einen nur marginalen Anteil am srilankischen Bruttoinlandsprodukt. Seit Kriegsende stieg dieser Anteil um 0,1 Prozent von 3,2 auf 3,3 Prozent. (Ende/IPS/hn/2010)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 31. August 2010