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LATEINAMERIKA/1987: Bolivien - Evo Morales zurück in Bolivien (poonal)


poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen

Bolivien

Evo Morales zurück in Bolivien


(Villazón, 9. November 2020, la jornada).- Am Montag, den 9. November, überquerte der bolivianische Expräsident Evo Morales die argentinische Grenze und erreichte fast ein Jahr nach seinem Rücktritt und des Exils in Argentinien sein Heimatland Bolivien.

"Ich habe nie bezweifelt nach Bolivien zurückzukehren, ich hätte nur nicht gedacht, dass es so schnell passiert", sagte Morales in La Quiaca, einer Stadt im Nordwesten Argentiniens, kurz bevor er die Grenze überquerte. Dabei begleitete ihn der argentinische Präsident Alberto Fernández, der laut Morales dessen "Leben gerettet hat". Er fügte hinzu, dass "ein Teil von mir in Argentinien bleibt, nachdem ich dort elf Monate verbracht habe".

In der südbolivianischen Grenzstadt Villazón hat der indigene Ex-Staatschef eine Karawane angeführt, die bis zum 11. November 1.100 Km bis zum Erreichen des Koka-Anbaugebiets Cochabamba zurückgelegt hat, wo Morales seine politische Karriere begann. Auch dort empfingen [1] ihn hunderte seiner Anhänger*innen.

"Vater Boliviens"

Die Reise über drei Tage ist geprägt von Symbolismus: Morales, der 61-jährige frühere Anführer der linken MAS-Partei, kehrte einen Tag nach der Amtseinführung [2] seines Nachfolgers Luis Arce sowie Stunden vor dem Jahrestag seines Rücktritts zurück.

Trotz der Kälte erwarteten seit Tagesanbruch hunderte Personen, vor allem Indigene, den "Vater Boliviens". Dabei trugen sie bunte Kleidung, Plakate und viele Flaggen, darunter die Wiphala, eine siebenfarbige viereckige Fahne, die während der Amtszeit Morales (2006 2019) als offizielles Symbol Boliviens bestimmt wurde.

"Wir sind froh, er ist wie unser Vater, der Vater aller bescheidenen Menschen. Wir sind wieder glücklich", sagte die 56-jährige Hausfrau Alejandra Choque. Viele Einwohner*innen jedoch führten ihren Alltag weiter und nahmen nicht am Empfang teil. "Ich muss mein Geschäft öffnen. Die Pandemie und das Schließen der Grenzen machen mir zu schaffen, ich kann nicht dorthin, um Evo zu sehen, er wird mir kein Geld geben", klagte die Fleischerin Miriam Franco (49).


Anmerkungen:
[1] https://www.jornada.com.mx/ultimas/mundo/2020/11/11/concluye-evo-morales-caravana-de-tres-dias-por-bolivia-9346.html
[2] https://www.npla.de/thema/tagespolitik/vizepraesident-david-choquehuanca-zum-amtsantritt-von-luis-arce/


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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. November 2020

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