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MELDUNG/012: Blackwater sucht Söldner für Venezuela (poonal)


poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen

USA / Venezuela

Blackwater sucht Söldner für Venezuela


(Berlin, 3. Mai 2019, poonal) - Eric Prince, Gründer der berüchtigten privaten US-Sicherheitsfirma Blackwater, hat einen Plan entwickelt, um bis zu 5.000 Söldner nach Venezuela zu schicken, die den dortigen Oppositionsführer Juan Guaidó unterstützen sollen. Das berichtete die Agentur Reuters [1] am 30. April unter Berufung auf vier nicht namentlich genannte Quellen. Demnach wirbt Prince bei einflussreichen Trump-Unterstützer*innen und wohlhabenden Exil-Venezolaner*innen um finanzielle und politische Unterstützung für sein Projekt.

Gespräche darüber hätten in den vergangenen Monaten stattgefunden, das letzte erst Mitte April, so die anonymen Quellen. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Garrett Marquis, schwieg zu der Frage, ob die US-Regierung einen solchen Schritt erwägt. Der Sprecher Guaidós, Edward Rodriguez, erklärte, die venezolanische Opposition habe nicht mit Prince über derartige Operationen gesprochen. Auch ein Sprecher von Prince gab an, dieser habe keine Pläne für Operationen in Venezuela.


Söldner aus Kolumbien, Peru und Ecuador

Doch genau das behaupten zwei Personen die angaben, mit Prince's Plänen vertraut zu sein. Demnach sei sein Vorschlag, zunächst mit Aufklärungsmaßnahmen zu beginnen und dann 4.000 bis 5.000 Söldner aus Kolumbien. Peru und Ecuador in Venezuela einzusetzen, die dort Kämpfe und "Stabilisierungsaufgaben" ausführen sollen. Prince sei der Ansicht, dass Venezuela ein "dynamisches Ereignis" benötige, um den Stillstand zu durchbrechen, der das Land lähmt, seit sich Juan Guaidó am 23. Januar zum Präsidenten ausgerufen hat.

Die USA haben mehrfach betont, auch eine militärische Intervention in Venezuela zu erwägen, zuletzt am 1. Mai [2]. Bisher hat sich die Trump-Regierung jedoch auf Sanktionen beschränkt. Auch die Nachbarländer Kolumbien und Brasilien, die ebenfalls einen Machtwechsel in Venezuela anstreben, haben eine militärische Intervention bislang gescheut.

Blackwater wurde bekannt als militärisches Dienstleistungsunternehmen, dessen Söldner die US-Truppen im Irak unterstützten, ohne den internationalen Standards für Soldaten unterworfen zu sein. Von 1997 bis 2010 hat das Unternehmen Aufträge der US-Regierung im Wert von über zwei Milliarden Dollar erhalten. Blackwater wurde so zur weltweit mächtigsten Privatarmee. 2007 haben Blackwater-Söldner 17 unbewaffnete irakische Zivilist*innen in Bagdad erschossen.

Eric Prince hat Blackwater 2010 umbenannt (die Firma heißt jetzt Academi [3]) und dann verkauft, besitzt nun aber eine Munitionsfirma namens Blackwater USA. Prince ist ein rechtskonservativer Katholik und soll der Neuen Rechten in den USA nahe stehen [4]. Er hat Donald Trump im Wahlkampf mit 100.000 Dollar unterstützt und erfolglos versucht, die US-Regierung dazu zu bewegen, die US-Soldaten in Afghanistan durch Söldner zu ersetzen. Bildungsministerin Betsy DeVos ist seine Schwester.


Anmerkungen:
[1] https://www.reuters.com/article/us-venezuela-politics-erikprince-exclusi/exclusive-blackwater-founders-latest-sales-pitch-mercenaries-for-venezuela-idUSKCN1S608F
[2] https://www.democracynow.org/es/2019/5/2/titulares/trump_administration_says_it_may_go_to_war_to_oust_venezuelan_president
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Academi
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Erik_Prince#Lobbyismus_und_Philanthropie


URL des Artikels:
https://www.npla.de/poonal/blackwater-sucht-soeldner-fuer-venezuela/


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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Mai 2019

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