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NAHOST/551: Wladimir Putin - Von Sanktionen gegen den Iran zu reden, ist verfrüht (Falkenhagen/Queck)


Wladimir Putin: Von Sanktionen gegen den Iran zu reden, ist verfrüht

Teheran, Irna 15.10.09

Übersetzung der entsprechenden französischen Fassung der iranischen Nachrichtenagentur Irna (s. www.irna.ir) von Dr. Hans-Jürgen Falkenhagen mit kurzen Ergänzungen von Brigitte Queck


Der russische Ministerpräsident hat die Position Russlands bezüglich des iranischen Atomprogramms wiederholt und am Mittwoch [, den 14. Oktober 2009,] eingeschätzt, dass es verfrüht sei, über Sanktionen gegen den Iran zu reden.

Das erklärte der russische Ministerpräsident Putin bei seinem Besuch in China. Er unterstrich, dass ein solches Vorgehen die Verhandlungen mit Teheran über sein Atomprogramm untergraben könnte. Putin erklärte gegenüber der Presse: "Schon jetzt über bestimmte Typen oder Arten von Sanktionen zu sprechen, bedeutet, die Schaffung von günstigen Bedingungen für Verhandlungen zu behindern. Deswegen halten wir solche Sanktionen für verfrüht !" "Wir denken, dass wir diese Frage mit Klugheit behandeln müssen und es nutzlos ist, die Iraner einzuschüchtern oder zu verschrecken !" fuhr der russische Ministerpräsident fort. Die Worte von W. Putin fanden in verschiedenen Erklärungen des russischen Außenministers Sergej Lawrow Widerhall und zwar nach den Verhandlungen mit der amerikanischen Außenministerin Hillary Clinton. Diese erklärte daraufhin ebenfalls, dass es zur Zeit kontraproduktiv sei, dem Iran mit neuen Sanktionen zu drohen. Die von Putin und Lawrow zum Ausdruck gebrachte Position stellen für die USA [und Frankreich] einen Rückschlag dar, die schnelle Sanktionen gegen den Iran gefordert hatten, wenn Teheran nicht den Beweis für den friedlichen Charakter seines Atomprogramms bringen würde.

Russland und die VR China stehen Sanktionen gegen den Iran traditionell feindlich gegenüber und Wladimir Putin meinte am Mittwoch, dass die internationale Gemeinschaft sich auf Verhandlungen mit dem Iran konzentrieren müsse. "Wir müssen verhandeln und einen Kompromiss suchen. Wenn wir den nicht finden, dann werden wir schon sehen, was passieren wird und das ist negativ.", meinte der Ministerpräsident.

Es gibt gewisse Anzeichen, dass nach der Bekanntgabe eines neuen iranischen Urananreicherungsstandortes, der von Iran vorher geheim gehalten wurde, die Positionen Russlands und Chinas, die bisher Sanktionen gegenüber dem Iran feindlich gegenüberstanden, ins Wanken geraten könnten.

Übrigens hat Putin verkündet, dass Moskau und Peking einen Vertrag über die Berechnung künftiger russischer Gaslieferungen an China abgeschlossen haben. Die russische Gesellschaft Gazprom und die Chinesische Nationale Erdölgesellschaft (CNPC) sind übereingekommen, den Gaspreis an den Preis von Erdöl auf den asiatischen Märkten zu binden, präzisierte das der russische Ministerpräsident.

Ist dies nicht auch als eine Avance (Entgegenkommen) an den Iran zu werten, der seit Februar 2008 eine eigene Ölbörse eröffnet hat und dort alle Währungen, außer den Dollar zulässt?!


Quelle: www2.irna.ir/fr/news/view/line-96/0910153003082114.htm


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Quelle:
Copyright 2009 by Brigitte Queck und Dr. Hans-Jürgen Falkenhagen
mit freundlicher Genehmigung der Autoren


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Oktober 2009