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GEWERKSCHAFT/226: ver.di und GEW fordern Bundesgesetz für die Weiterbildung (GEW)


Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft - 17. Oktober 2017

ver.di und GEW fordern Bundesgesetz für die Weiterbildung

Gewerkschaften machen sich für einheitliche, verbindliche Strukturen, mehr Qualität, bessere Ressourcen und Freistellungsansprüche stark


Berlin/Frankfurt a.M. - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordern ein Bundesweiterbildungsgesetz. Dafür haben sie, gemeinsam mit der IG Metall, konkrete Vorschläge vorgelegt [1]. Ziel ist unter anderem, den Zugang, die Teilnahme und die Finanzierung von Weiterbildung einheitlich auf hohem Niveau sicher zu stellen.

Weiterbildung soll zur Deckung des Fachkräftebedarfs beitragen, gesellschaftliche Prozesse der Individualisierung, Pluralisierung, des Strukturwandels und der Digitalisierung unterstützen. Sie soll Fragen einer älter werdenden Gesellschaft beantworten und die Zivilgesellschaft mitentwickeln. Die neue Bundesregierung, so die Gewerkschaften, muss sich darum kümmern, die passenden Rahmenbedingungen zu garantieren und die Qualität der Weiterbildung durch einheitliche Mindeststandards zu sichern.

"Die Infrastruktur der Weiterbildung ist unsystematisch und zeichnet sich durch einen Dschungel von Zuständigkeiten aus. Deshalb brauchen wir jetzt bundesweit verbindliche Regelungen", so Ute Kittel, ver.di-Bundesvorstandsmitglied.

Konkret fordern die Gewerkschaften einen zentralen Weiterbildungsfonds, der aus einer gemeinsam von Arbeitgebern und Arbeitnehmern getragenen Umlage in Höhe von einem Prozent der Lohn- und Gehaltssumme finanziert werden soll. Zudem schlagen sie einen bundeseinheitlichen Freistellungsanspruch zu Bildungszwecken vor. Die vernachlässigte Weiterbildungsberatung müsse verbessert sowie flächendeckend ausgebaut werden.

"Schließlich brauchen wir Weiterbildungsräte als regionale und nationale Regelungsinstanzen, die eine Kooperation und Koordination der vielfältigen Akteure der Weiterbildung ermöglichen. All dies ist mit einem bundesweiten Gesetz klar zu regeln", betonte Ansgar Klinger, GEW-Vorstandsmitglied für Berufliche Bildung und Weiterbildung.

Die Digitalisierung stelle die Weiterbildung verstärkt vor neue Herausforderungen, lebensbegleitendes Lernen gewinne für die gesamte Arbeits- und Alltagswelt an Bedeutung. Deshalb müssten vor allem geringqualifizierte und bildungsferne Menschen zur Weiterbildung ermutigt werden und die notwendigen Zugangschancen erhalten.


Anmerkung:
[1] https://www.gew.de/weiterbildung-reformieren-pdf

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Quelle:
Pressemitteilung vom 17. Oktober 2017
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
Hauptvorstand, Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt a.M.
Telefon: 069/78973-0, Fax: 069/78973-201
E-Mail: info@gew.de
Internet: www.gew.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Oktober 2017

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