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HOCHSCHULE/1298: Vierte Sitzung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (idw)


Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) - 30.03.2009

Pressekonferenz anlässlich der vierten Sitzung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) am Montag, 30. März 2009

unter Leitung des GWK-Vorsitzenden
Herrn Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner,
Senator für Bildung, Wissenschaft und Forschung des Landes Berlin
und
der stellvertretenden GWK-Vorsitzenden
Frau Prof. Dr. Annette Schavan,
Bundesministerin für Bildung und Forschung


• Fortschreibung von Hochschulpakt, Exzellenzinitiative und Pakt für Forschung und Innovation

Die GWK hat heute über die Fortschreibung des Hochschulpaktes 2020, 2. Programmphase von 2011 bis 2015 beraten. Sie plant, den Entwurf der Fortschreibungsvereinbarung in einer Sondersitzung im April 2009 zu beschließen. In dieser Sitzung sollen auch die beiden anderen großen Initiativen, Exzellenzinitiative und Pakt für Forschung auf GWK-Ebene abschließend beschlossen und anschließend zusammen mit dem Hochschulpakt den Regierungschefs von Bund und Ländern zu deren Sitzung am 4. Juni 2009 vorgelegt werden (vgl. PM 04/09).

• Weiterentwicklung des Stipendienwesens in Deutschland

Über Eckpunkte eines bundesweiten Stipendiensystems, mit dem Stipendienmittel der Wirtschaft durch staatliche Gelder von Bund und Ländern aufgestockt werden, konnte in der GWK länderseitig keine Einigung erzielt werden. Die GWK begrüßt jedoch die bereits in einigen Ländern existierenden bzw. sich im Aufbau befindenden Initiativen zum Aufbau einer 3. Stipendiensäule ergänzend zu BAföG und Begabtenförderungswerken.

• Agrarwissenschaften in Deutschland

Die GWK begrüßt die neueren Entwicklungen in den Agrarwissenschaften: seit dem Jahr 2006 haben diese eine deutliche Konzentration und Stärkung ihrer Kompentenzen erfahren. Eine Vielzahl von Vernetzungen, Konzentrationen und Forschungsbündelungen sind entstanden und wirken der Zerspitterung der Agrar- und Ernährungwissenschaften entgegen (vgl. PM 05/09).

• Aufbau von drei neuen Forschungseinrichtungen:

Die GWK begrüßt den Aufbau dreier neuer Forschungseinrichtungen: das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, das Deutsche Zentrum für Diabtesforschung und das Institute for Advanced Sustainability Studies werden Themen von forschungspolitischer Relevanz und hoher Priorität aufgreifen (vgl. PM 06/09).

Weitere Informationen unter:
Http://www.gwk-bonn.de


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Berlin/Bonn, 30. März 2009
PM 04/2009

Hochschulpakt/Exzellenzinitiative/Pakt für Forschung:
Beratungen sollen noch vor der Sommerpause abgeschlossen sein

Im Mittelpunkt der GWK-Sitzung am 30. März 2009 standen die Fortsetzung und Weiterentwicklung der drei großen Vorhaben "Hochschulpakt", "Exzellenzinitiative" und "Pakt für Forschung und Innovation".

Zu allen drei Vorhaben gibt es bereits die grundsätzliche Willensbekundung der Regierungschefs von Bund und Ländern zur Fortsetzung: sie wurde von ihnen im Rahmen der "Qualifizierungsinitiative für Deutschland" am 22. Oktober 2008 ausdrücklich so beschlossen.

Die GWK hat sich nun darüber verständigt, den Regierungschefs von Bund und Ländern zu deren Besprechung am 04. Juni 2009 zu allen drei großen Initiativen konkrete Fortsetzungsvorschläge vorzulegen. Dafür beabsichtigt die GWK, alle drei Großprojekte gemeinsam in einer Sondersitzung am 22. April 2009 als Paket zu verabschieden.

Im Zentrum der heutigen Diskussionen stand der Hochschulpakt 2020. Bund und Länder haben für die 2. Phase das Eckpunktepapier vom Oktober 2008 konkretisiert und in wichtigen Kernpunkten Konsens für einen Vorschlag an die Regierungschefs von Bund und Ländern erzielt:

• Grundlage für die Fortschreibung sind bundesweit 275.000 Studienanfänger in den Jahren 2011 bis 2015 gegenüber dem Jahr 2005, für die der Bund eine Mitfinanzierung übernehmen soll.

• Pro zusätzlichem Studienanfänger sollen über jeweils 4 Jahre im Zeitraum 2011 bis 2015 26.000 Euro zur Verfügung stehen, 4.000 Euro mehr pro Studienanfänger als in der ersten Programmphase des Hochschulpaktes. Von den 26.000 Euro soll der Bund fünfzig Prozent übernehmen und die Länder sollen die Gesamtfinanzierung sicherstellen. Mit der Erhöhung wird auch ein Beitrag zur Verbesserung der Qualität der Lehre geleistet.

• Die Länder werden die notwendigen Maßnahmen für die sogenannten MINT-Fächer und für die Förderung von Frauen in eigener Verantwortung vornehmen.

Noch weiterer Diskussion bedarf jedoch insbesondere die Frage, ob bei der Verteilung der Mittel des Paktes neben den Studienanfängerzahlen auch positive Wanderungssalden bei den Studienanfängern berücksichtigt werden sollen.

Die GWK hat deshalb eine Arbeitsgruppe auf Ministerebene eingesetzt, die bis zur Sondersitzung am 22. April 2009 einen Konsens auch in dieser Frage finden soll.

Die GWK beabsichtigt, hierüber auf der Sondersitzung zu entscheiden und danach die Besprechung der Regierungschefs im Juni mit unterschriftsreifen Vereinbarungsentwürfen zu erreichen.

Zur Fortsetzung der Exzellenzinitiative hat die GWK ein Eckpunktepapier verabschiedet. Es befasst sich insbesondere mit Fragen des Fördervolumens, der Struktur des Programms und Verfahrensregelungen für die 2. Förderphase. Die GWK hat die Staatssekretärsarbeitsgruppe, die bereits die Eckpunkte erarbeitet hat, gebeten, bis zur geplanten GWK-Sondersitzung am 22. April 2009 einen konkreten Vereinbarungsentwurf zur Fortsetzung der Exzellenzinitiative vorzulegen.

Für die Fortschreibung des Paktes für Forschung und Innovation hat die GWK bereits im Herbst 2008 mit der Verabschiedung der forschungspolitischen Inhalte im Zeitraum von 2011 bis 2015 wichtige Weichenstellungen vorgenommen. Der Pakt versetzt die Wissenschaftsorganisationen in die Lage, strategische Maßnahmen fortzusetzen und weiterzuentwickeln, vorhandene Instrumente qualitativ und quantitativ auszubauen sowie neue Instrumente zu entwickeln, zu erproben und zu etablieren. Die mit dem Pakt verbundene finanzielle Planungssicherheit ist ein wesentliches Element für die entsprechende strategische Planung der Forschungsorganisationen.

Die beiden GWK-Vorsitzenden zeigten sich optimistisch, die offenen Fragen bis zur Sondersitzung zu klären und sowohl den Hochschulpakt, die Exzellenzinitiative sowie den Pakt für Forschung noch vor der Sommerpause auf den Weg zu den Regierungschefs zu bringen.

Der GWK-Vorsitzende, Prof. Dr. Zöllner:
Bund und Länder sind sich einig, dass die drei großen Wissenschaftsprojekte fortgesetzt werden sollen. Im Mittelpunkt aller Anstrengungen muss das Ziel stehen, den jungen Menschen in den kommenden Jahren einen Studienplatz zu sichern. Ich bin optimistisch, dass wir zeitnah einen Weg finden, wie Bund und Länder dieses Ziel erreichen können.

Die stellvertretende GWK-Vorsitzende, Prof. Dr. Schavan:
Nur mit exzellenter Wissenschaft und Forschung kommen wir gestärkt aus der Krise - die Exzellenzinitiative, der Hochschulpakt und der Pakt für Forschung und Innovation leisten dafür einen entscheidenden Beitrag. Die drei großen Initiativen haben große Veränderungen bewirkt und eine positive Aufbruchstimmung ausgelöst. Die jetzt erzeugte Dynamik muss weitergehen, denn unser Wissenschaftssystem braucht Planbarkeit, Kontinuität und Verlässlichkeit.


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Berlin/Bonn, 30. März 2009
PM 05/2009

Entwicklung der Agrarwissenschaften in Deutschland

Die GWK hat sich auf ihrer Sitzung am 30. März 2009 mit der Entwicklung der Agrarwissenschaften in Deutschland seit 2006 befasst. Im Jahr 2006 hat der Wissenschaftsrat Empfehlungen zur Entwicklung der Agrarwissenschaften in Deutschland im Kontext benachbarter Fächer (Gartenbau-, Forst- und Ernährungswissenschaften) verabschiedet, über deren zwischenzeitliche Umsetzung nunmehr die GWK Bilanz gezogen hat.

Zentrales Ziel der Empfehlungen des Wissenschaftsrates war eine deutliche Konzentration und Stärkung der agrarwissenschaftlichen Kapazitäten in Deutschland.

Die GWK konnte heute feststellen, dass man diesem Ziel in der Kürze der Zeit seit 2006 ein gutes Stück näher gekommen ist. Insbesondere wurde der Kernkritik des Wissenschaftsrates, die sich auf die Zersplitterung der Agrar- und Ernährungswissenschaften bezog, durch eine Vielzahl von Vernetzungen, Konzentrationen und Forschungsbündelungen begegnet. Es gibt eine Vielzahl von strukturellen Veränderungen an einzelnen Standorten, aber insbesondere auch standortübergreifend, mit denen Standorte gestärkt und Forschungsressourcen gebündelt werden: Besonders hervorzuheben sind Verzahnungen zwischen außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Hochschulen (z.B. zwischen der Universität Bonn und dem Forschungszentrum Jülich) sowie länderübergreifende Kooperationen (z.B. zwischen dem agarwissenschaftlichen Fachbereich der Universität Kassel und der agrarwissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen). In Sachsen-Anhalt wurde ein Interdisziplinäres Pflanzenforschungszentrum zwischen der Martin-Luther-Universität in Halle, dem Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (ebenfalls in Halle) und dem Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IKP) in Gatersleben gegründet. Außerdem wird die Einführung des "Forschungsinformationssystems Agrar/Ernährung" (FISA) die Koordinierung und Vernetzung von Forschungsaktivitäten deutlich erleichtern.

Mit dem BMBF-Wettbewerb zur Förderung von Kompetenznetzen für zukunfts- und anwendungsorientierte Themen der Agrar- und Ernährungsforschung wird der Vernetzungsprozess über fünf Jahre mit 40 Millionen Euro unterstützt.

Auch in der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und der Internationalisierung der Agrarwissenschaften wurden in den vergangenen beiden Jahren große Fortschritte erzielt.

Weitere bundes- und länderspezifische Beispiele für die eingetretenen Veränderungen sind dem Bericht zu entnehmen, der in Kürze in den Materialien der GWK erscheinen wird.


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Berlin/Bonn, 30. März 2009
PM 06/2009

GWK begrüßt neue Forschungseinrichtungen

Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz hat in ihrer Sitzung am 30. März 2009 Berichte über den Aufbau eines "Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen", eines "Deutschen Zentrums für Diabetesforschung" und eines "Institutes for Advanced Sustainability Studies" entgegengenommen und die Gründung dieser Einrichtungen begrüßt.

Mit dem "Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen" sollen maßgebliche Fortschritte auf dem Gebiet der Demenzforschung und der Diagnose, Prävention und Therapie von neurodegenerativen Erkrankungen erzielt werden. Das DZNE wird unter dem Dach der Helmholtz-Gemeinschaft gegründet und besteht aus einem Kernzentrum mit Sitz in Bonn und Partnerinstituten an den Standorten Göttingen, München, Tübingen, Magdeburg, Rostock/Greifswald und Witten. Im Endausbau soll das Budget des Zentrums jährlich 66 Millionen Euro umfassen; die Finanzierung erfolgt zu 90 Prozent aus Finanzmitteln des Bundes, 10 Prozent der Zuwendung übernehmen die Sitzländer der beteiligten Einrichtungen. Die GWK hält die Beschreibung neuer Präventionsmaßnahmen und die Entwicklung neuer Therapieverfahren angesichts des prognostizierten Anstiegs neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson für eine gesundheits- wie forschungspolitische Herausforderung von hoher Priorität. Ein ähnlich dringender Bedarf für eine Vernetzung und Weiterentwicklung bestehender Strukturen und eine gemeinsame Durchführung von Forschungsarbeiten zur Verbesserung von Vorsorge und Versorgung besteht bei der Volkskrankheit Diabetes. Daher begrüßt es die GWK besonders, dass die Kompetenzen auf dem Gebiet der Diabetesforschung, die sich insbesondere in den Leibniz-Einrichtungen Deutsches Diabeteszentrum (DDZ, Düsseldorf) und Deutsches Institut für Ernährungsforschung (DIfE, Potsdam), dem Helmholtz Zentrum München (HMGU) sowie der Universität Dresden und dem Universitätsklinikum Tübingen finden, in einer Verbundpartnerschaft gleichrangiger Partner gebündelt werden. Hierzu soll ein Verein "Deutsches Zentrum für Diabetesforschung" gegründet werden, dessen satzungsgemäße Aufgabe die einrichtungsübergreifende wissenschaftliche Steuerung und Koordinierung der Forschungsaktivitäten der beteiligten diabetologischen Einrichtungen sein wird; der Verein selbst wird keine eigene Forschung betreiben.

Mit dem "Institute for Advanced Sustainability Studies"(IASS) in Potsdam erhält Deutschland ein Wissenschaftskolleg, das in den Themenbereichen Klima, Erdsystem und Nachhaltigkeit die gesellschaftliche Verständigung über Möglichkeiten und Maßnahmen zur Bewältigung weltweiter Veränderungsprozesse voranbringen wird. Nach dem Modell des IAS Princeton werden bis zu 50 Fellows für eine befristete Zeit eingeladen, um zu einem frei gewählten Thema zu forschen. Die ersten Fellows werden im Herbst dieses Jahres erwartet.

Die Idee zu diesem Institut wurde beim Potsdamer Nobelpreisträger-Symposium vor zwei Jahren geboren. Die GWK begrüßt diese Initiative insbesondere im Hinblick auf den Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Gesellschaft.


Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilungen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution337


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK), Rebekka Kötting, 30.03.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. April 2009