Hochschule Bayern e. V. - 02.06.2016
Integration von Flüchtlingen an bayerischen Hochschulen
Zwischen akademischer Bildung und gesamtgesellschaftlicher Verantwortung - Positionspapier des Verbunds der bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften zum Umgang mit Geflüchteten.
Vor der Aufnahme eines Studiums gilt es für viele Migrantinnen und
Migranten, die sich fluchtbedingt in Bayern aufhalten, in einem ersten
Schritt ihre allgemeinen Lebensverhältnisse zur ordnen. Die Anzahl der von
Geflüchteten in Anspruch genommenen Maßnahmen an Hochschulen sowie die
Zahl der tatsächlich immatrikulierten Personen mit Fluchthintergrund
gestalten sich daher regional noch sehr unterschiedlich. Von einer
zeitversetzt steigenden Nachfrage nach Hochschulbildung ist dennoch
auszugehen. Wie andere gesellschaftliche Akteure sehen sich so auch die
bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) mit der
Aufgabe einer nachhaltigen Einbindung von Flüchtlingen konfrontiert. Für
die Hochschulen stellen sie dabei eine neue Gruppe der aus dem Ausland
kommenden Studieninteressenten dar, für die sich ihre bisherigen
Internationalisierungsstrategien aber nicht als passgenau erweisen. Um
bereits frühzeitig die notwendigen Konzepte zu entwickeln, haben sich im
Frühjahr Vertreter der bayerischen Hochschulen für angewandte
Wissenschaften im Hochschulzentrum Vöhlinschloss in Illertissen zu einer
von Hochschule Bayern organisierten Netzwerkveranstaltung getroffen. Als
Ergebnis des Gedankenaustausches liegt das Positionspapier des Verbunds
der bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften zur "Integration
von Flüchtlingen an bayerischen Hochschulen" vor.
"Dank der ausgezeichneten Qualität ihrer wissenschaftlichen Studiengänge bieten die bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften studierfähigen Flüchtlingen die Perspektive einer akademischen Qualifizierung auf hohem Niveau. Spezielle Angebote der Hochschulen wie sprachliche und fachspezifische Vorbereitungskurse für Geflüchtete zielen auf den Ausgleich strukturell bedingter Bildungslücken. Sie stellen aber keinen Ersatz zu schulischer Vorbildung oder studienvorbereitenden Maßnahmen dar, die nicht zum originären Bildungsauftrag der Hochschulen zählen.", erklärt Prof. Dr. Uta M. Feser, Präsidentin der Hochschule Neu-Ulm und Vorsitzende des Verbunds der bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Die Hochschulen stehen dabei vor einer doppelten Herausforderung. Neben der Integration von Flüchtlingen in bestehende Studienangebote und einer Entwicklungen von neuen Formaten etwa zur Weiterbildung von Migrantinnen und Migranten mit akademischer Vorbildung, stellen die Hochschulen gleichzeitig auch Sozialräume für diese potentielle Studierendengruppe dar. Hier ist auch die Sensibilisierung aller Hochschulangehörigen für die speziellen Bedürfnisse von Menschen mit Fluchterfahrungen von Bedeutung. "Die Hochschulen sehen sich in einer gesellschaftlichen Verantwortung", betont Prof. Dr. Uta M. Feser. "Sie fördern so etwa ehrenamtliches Engagement ihrer Mitglieder oder öffnen ihre Lehrveranstaltungen für neue Konzepte wie beispielsweise service-learning."
Derzeit bestehen an den Hochschulen jedoch noch viele Unsicherheiten im Umgang mit Flüchtlingen. "Damit die Hochschulen ihren sozialen Verpflichtungen vollumfänglich gerecht werden können, sind zahlreiche Voraussetzungen erforderlich", betont Prof. Dr. Uta M. Feser. "Dazu gehören neben der genauen Definition des gesellschaftlichen Auftrags der Hochschulen durch Politik und Gesellschaft auch die Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen, wie etwa von Versicherungs- und Zulassungsfragen, sowie der Anhebung der finanziellen Spielräume."
Das vollständige Positionspapier zur "Integration von Flüchtlingen an bayerischen Hochschulen" kann auf der Homepage von Hochschule Bayern eingesehen werden.
Weitere Informationen unter:
http://www.hochschule-bayern.de/aktuelles/neuigkeiten/details.html?tx_ttnews[tt_news]=419&cHash=ded6ef4993af877a843e63126121bf5b
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter: http://idw-online.de/de/institution1143
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Hochschule Bayern e. V., Michaela Biermayer, M.A., 02.06.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Juni 2016
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