Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → BILDUNG

MEDIEN/090: Außerschulische Technikvermittlung - acatech stellt Datenbank online (idw)


acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften - 06.03.2009

Außerschulische Technikvermittlung:
acatech stellt Datenbank mit mehr als 800 Initiativen online


München, 6. März 2009. Manager in die Schulzimmer holen oder doch besser Schüler ins Labor? Um den besten Weg, Schülern die richtigen Kompetenzen zu vermitteln, wird in Deutschland viel diskutiert. acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften möchte die Grundlage dieser Diskussion verbessern und erleichtert mit einer Online-Datenbank unter www.motivation-technik-entdecken.de den Zugang zu mehr als 800 Initiativen im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Passgenaue Suchoptionen ermöglichen beispielsweise Lehrern, Schülerprojekte, Laborbesuche oder auch Schülerwettbewerbe in ihrer Nähe zu finden. Die Datenbank ist Teil der "acatech Strategie Techniknachwuchs".

Zeitgleich mit dem Start der Datenbank diskutieren hochrangige Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft beim acatech Round Table in Berlin, wie das Problem Nachwuchsmangel im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich langfristig gelöst werden kann. "Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften will sich für die Trendwende einsetzen - mit allen Mitteln, die ihr zur Verfügung stehen. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, gerade jetzt müssen wir über dieses Thema reden, damit der Nachwuchsmangel nicht langfristig Zukunftschancen kostet", sagte Joachim Milberg zu Beginn des Round Table.

Beim Nachwuchsgipfel am 23. März in Berlin wird die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften konkrete Empfehlungen vorstellen. Die Ergebnisse des Round Table und der langfristigen Projekte zur Erforschung der Ursachen des Nachwuchsmangels und erfolgreicher Lösungsansätze werden in diese Empfehlungen einfließen.

Die Datenbank richtet sich an MINT-Interessierte, also Pädagogen, Eltern, Initiativen, Verbände und Fachleute aus Wirtschaft und Wissenschaft und natürlich auch an Schülerinnen, Schüler und Studierende. Sie soll die Projektrecherche und vor allem den Informationsaustausch zwischen Projektträgern erleichtern. Dabei erfasst sie Initiativen, die junge Menschen vom Kindergarten bis zum Berufseinstieg ansprechen.

Die Datenbank ist ein Etappenziel des Projektes MoMoTech (Monitoring von Motivationskonzepten für den Techniknachwuchs). Hintergrund dieses Projektes ist der überraschende Befund, dass es zwar viele Initiativen zur Nachwuchsförderung gibt, dass allerdings in vielen Fällen eine Bewertung fehlt, wie diese Maßnahmen wirken.

acatech evaluiert die vielfältigen Projekte zur Nachwuchsförderung im Bereich MINT (Mathematik, Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften und Technik): Welche Effekte erzielen die Initiativen? Welche Projekte haben tatsächlich einen Einfluss auf das Interesse an Technik und die Studien- und Berufswahl junger Menschen?

Die ersten Befunde des Projekts MoMoTech stimmen skeptisch: Es gibt viele Aktivitäten, aber wenig nachhaltige Konzepte. Kurzfristige Projektplanungen führen häufig zu einer "Projektmortalität" nach zwei bis drei Jahren.

Auch die Zielgruppen sind begrenzt. Angesprochen werden überwiegend Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe, die sich bereits für Technik und Naturwissenschaften interessieren und nun in ihrer Studienwahl beeinflusst werden sollen. Statt nur auf Talentförderung zu setzten, sollten nachhaltige Förderungskonzepte früher ansetzten und bereits im Kindergarten und in der Grundschule Spaß und Begeisterung an Technik und technischen Berufen wecken. Vor allem kontinuierliche Angebote im Kindesalter, die auch auf ein besseres Technik-Image abzielen, haben nachweislich einen positiven Einfluss auf das Technikinteresse.

Ein weiterer wichtiger Baustein der "acatech Strategie Techniknachwuchs" ist das Nachwuchsbarometer Technikwissenschaften, das Motive der Studien- und Berufswahl junger Menschen untersucht. Es handelt sich um die bislang größte sozialwissenschaftliche Untersuchung zur Förderung des technisch- naturwissenschaftlichen Nachwuchses. Am 10. Juli wird die Akademie gemeinsam mit dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) Projektergebnisse vorstellen. So lässt sich anhand einer Befragung von 12.600 Schülern, Studierenden, Ingenieuren und Naturwissenschaftlern ein Generationswandel feststellen: Junge Menschen kommen zunehmend nur noch konsumierend mit Technik in Berührung; zwar können sie Computer, Handy und Co problemlos bedienen, doch Tüfteln und Basteln haben an Reiz verloren.


Über acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften

acatech - DEUTSCHE AKADEMIE DER TECHNIKWISSENSCHAFTEN vertritt die Interessen der deutschen Technikwissenschaften im In- und Ausland in selbstbestimmter, unabhängiger und gemeinwohlorientierter Weise. Als Arbeitsakademie berät acatech Politik und Gesellschaft in technikwissenschaftlichen und technologiepolitischen Zukunftsfragen auf dem besten Stand des Wissens. Darüber hinaus hat es sich acatech zum Ziel gesetzt, den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu unterstützen und den technikwissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern.

Zu den Mitgliedern der Akademie zählen herausragende Wissenschaftler aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen. acatech finanziert sich durch eine institutionelle Förderung von Bund und Ländern sowie durch Spenden und projektbezogene Drittmittel. Um die Akzeptanz des technischen Fortschritts in Deutschland zu fördern und das Potenzial zukunftsweisender Technologien für Wirtschaft und Gesellschaft deutlich zu machen, veranstaltet acatech Symposien, Foren, Podiumsdiskussionen und Workshops. Mit Studien, Empfehlungen und Stellungnahmen wendet sich acatech an die Öffentlichkeit. acatech, dessen Name für die Verbindung von Academia und Technik steht, besteht aus drei Organen: Die Mitglieder der Akademie sind in der Mitgliederversammlung organisiert; das Präsidium, das von den Mitgliedern und Senatoren der Akademie bestimmt wird, lenkt die Arbeit; ein Senat mit namhaften Persönlichkeiten vor allem aus der Industrie, aus der Wissenschaft und aus der Politik berät acatech in Fragen der strategischen Ausrichtung und sorgt für den Austausch mit der Wirtschaft und anderen Wissenschaftsorganisationen in Deutschland. Präsidenten von acatech sind Prof. Dr.-Ing. Joachim Milberg und Professor Dr. Reinhard Hüttl; den Vorsitz des Senats hat Bundespräsident a. D. Prof. Dr. Roman Herzog inne. Die Geschäftsstelle von acatech befindet sich in München; zudem ist acatech mit einem Hauptstadtbüro in Berlin vertreten. Auf internationaler Ebene wirkt acatech mit im European Council of Applied Sciences, Technologies and Engineering (Euro-CASE) und im International Council of Academies of Engineering and Technological Sciences (CAETS).

Weitere Informationen unter:
http://www.motivation-technik-entdecken.de
Website der Online-Datenbank

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution858


*


Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften,
Jann Gerrit Ohlendorf, 06.03.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. März 2009