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UNIVERSITÄT/2462: Wie werden Universitäten geführt? - neues Forschungsprojekt der Uni Hannover (idw)


HIS Hochschul-Informations-System GmbH - 22.02.2010

Wie werden Universitäten geführt? - Neues Forschungsprojekt der Leibniz Universität Hannover und der HIS GmbH


Universitäten gelten als Expertenorganisationen. Welche Konsequenzen hat dies für ihre Leitung? Wie gehen Präsidentinnen und Präsidenten, Rektorinnen und Rektoren deutscher Universitäten vor dem Hintergrund ihrer gestärkten Führungsposition mit widersprüchlichen gesellschaftlichen Anforderungen, hohem Reformdruck und internen Widerständen um? Kurzum: Wie gestalten sie institutionelle Veränderungsprozesse? In den kommenden drei Jahren wird das DFG-Forschungsprojekt "Universitätspräsidenten als institutional entrepreneurs" der Leibniz Universität Hannover und der HIS Hochschul-Informations-System GmbH diesen Fragen nachgehen und damit eine Forschungslücke schließen.

Das deutsche Hochschulsystem verändert sich grundlegend. Parallel dazu wandelt sich auch die Rolle der Hochschulleitungen. So sind die Präsidien und Rektorate in den letzten Jahren durch die Landesgesetzgeber deutlich gestärkt worden: Mit der Zunahme hauptamtlicher Führungspositionen, verlängerten Amtszeiten sowie einem umfangreichen Aufgaben- und Kompetenzzuwachs sollen Entscheidungsblockaden überwunden und die Gesamtinteressen der Organisation nachhaltig gestärkt werden. So hofft man, die Steuerungsprobleme an den Hochschulen in den Griff zu bekommen.

Zugleich wird von den Hochschulleitungen auch deutlich mehr erwartet als früher: Die Spitze einer Universität fungiert heute als Adressat für eine Vielzahl von Leistungs- und Veränderungsansprüchen, die oft im Gegensatz zu etablierten Routinen, Rollen und Praktiken in Hochschule und Wissenschaft stehen.

Vor diesem Hintergrund konzentriert sich das Forschungsprojekt des Instituts für Soziologie der Leibniz Universität Hannover und der HIS GmbH auf die Führungsrolle von Präsident/inn/en und Rektor/inn/en deutscher Universitäten. Aus Sicht des Neoinstitutionalismus werden letztere als "institutional entrepreneurs" verstanden, d. h. als Akteure, die für die Veränderung und Konsolidierung neuer institutioneller Regelungen und Strukturen sorgen. Weitgehend unerforscht ist, aufgrund welcher Rahmenbedingungen und mit Hilfe welcher Praktiken es den Führungskräften gelingt, tiefgreifende Neuerungen an ihren Einrichtungen voranzutreiben.

Zur Schließung dieser Forschungslücke geht das Forschungsvorhaben einerseits der Frage nach, wodurch die Leiterinnen und Leiter deutscher Universitäten zu institutionellen Entrepreneuren werden: Mithilfe welcher Umweltbedingungen und Organisationsmerkmale gestalten sie erfolgreich den Wandel? Andererseits werden die kommunikativen und institutionellen Praktiken analysiert, mit denen sie Veränderungsprozesse umzusetzen suchen.

Insgesamt sind zehn Fallstudien an verschieden positionierten deutschen Universitäten geplant. Dabei stehen Interviews mit den Präsident/inn/en und Rektor/inn/en im Mittelpunkt. Ergänzend werden Gespräche mit weiteren Akteuren geführt sowie dokumentenanalytische Verfahren eingesetzt. Derzeit steht das Forschungsdesign des im Januar gestarteten Projekts vor dem Abschluss. In Kürze wird die Projektleitung dann an Leiterinnen und Leiter ausgewählter Universitäten mit der Bitte um Mitwirkung an diesem innovativen Forschungsvorhaben herantreten.



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Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution383


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
HIS Hochschul-Informations-System GmbH, Theo Hafner, 22.02.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Februar 2010