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UNIVERSITÄT/2609: Exzellenzinitiative schafft keine Vielfalt (idw)


Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH - 12.06.2012

Exzellenzinitiative schafft keine Vielfalt

Deutsche Universitäten gleichen sich im Wettbewerb an



Die Exzellenzinitiative hat eines ihrer Ziele nicht erreicht: Die Universitäten haben es kaum geschafft, ihre jeweiligen Profile zu schärfen und Alleinstellungsmerkmale herauszubilden. Zu diesem Ergebnis kommt ein Team um WZB-Wissenschaftsforscherin Dagmar Simon. Der politisch geforderte und geförderte Prozess der Profilbildung führe nicht zur beabsichtigten Differenzierung, sondern zu einer strukturellen Angleichung der Universitäten, erklären die Wissenschaftler im neuesten WZBrief Bildung.

Die Hochschulforscher verweisen auf vorhandene Besonderheiten, die ausbaufähig wären - etwa im Wissenstransfer, in kreativen Lehrangeboten oder in der Nachwuchsförderung. "Anstatt hier anzuknüpfen und das Angebot bundesweit gerade für Studierende breiter zu fächern, setzen die Universitäten immer noch einseitig auf den Ausbau der Spitzenforschung", bedauert Dagmar Simon. Die einseitige Konzentration auf die Einrichtung interdisziplinärer und interuniversitärer Forschungsschwerpunkte entspreche der gängigen Reputationshierarchie in der Wissenschaft: Die (Grundlagen-)Forschung besitzt für fast alle Professoren die höchste Priorität unter allen universitären Aufgaben - daran kommt in Deutschland keine Universitätsleitung vorbei, wenn sie die Profilbildung vorantreiben will. Eine Profilbildung, die Diversität fördern will, setzt voraus, dass andere Leistungen eine angemessene Anerkennung in den Qualitätsbewertungen finden.

Dem WZBrief Bildung liegt die Studie "Status und Entwicklungsperspektiven der Forschung an Hochschulen in Deutschland" zugrunde. In Interviews befragt wurden Vertreterinnen und Vertreter der Leitungen von 14 repräsentativ ausgewählten Universitäten; außerdem antworteten fast 2.500 Professorinnen und Professoren auf einen Fragenkatalog. Projektpartner des WZB waren das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung, der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und die Joanneum Research GmbH in Wien.

Angleichung statt Vielfalt. Deutsche Universitäten auf der Suche nach Profil

WZBrief im Internet:
http://bibliothek.wzb.eu/wzbrief-bildung/WZBriefBildung222012_flink_rogge_rossmann_simon.pdf

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution191

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH,
Dr. Paul Stoop, 12.06.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Juni 2012