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BERICHT/081: Bundesausschuß Obst und Gemüse tagte in Brüssel (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 22. April 2010

Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln verbessern

Bundesausschuss Obst und Gemüse tagte in Brüssel


Die Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln muss ab Mitte 2011 durch die zonale Zulassung verbessert werden. Ebenso bedarf es unbedingt einer Harmonisierung der Bewertungskriterien sowie der Anwendungsgebiete in Europa. Dies betonte der Bundesausschuss Obst und Gemüse auf seiner Sitzung am 13. und 14. April 2010 in Brüssel. Hinsichtlich der Leitlinien zum integrierten Pflanzenschutz für Obst und Gemüse seien mit dem kontrollierten integrierten Anbau von Obst und Gemüse und dem QS-System für frisches Obst und Gemüse bereits weitgehende Vorleistungen erbracht, die nun entsprechend genutzt werden können.

Weitere zentrale Themen der Sitzung waren die gemeinsame Marktordnung für Obst und Gemüse, die künftige Qualitätspolitik in der EU sowie das Qualitätssicherungssystem QS Obst und Gemüse. In einer Stellungnahme zur künftigen Qualitätspolitik bekräftigen die Mitglieder des Bundesausschusses, dass für den Bereich frisches Obst und Gemüse unbedingt die obligatorische Angabe des Ursprungslandes auch in Zukunft beizubehalten ist und künftig auch eine Ausdehnung auf Verarbeitungserzeugnisse aus Obst und Gemüse erfolgen sollte. Zum EU-Schulobstprogramm stellten die Mitglieder des Bundesausschusses Obst und Gemüse einheitlich fest, dass die Umsetzung in Deutschland nur zögerlich anlaufe und insgesamt der bürokratische Aufwand doch erheblich ist. Nichts desto trotz seien alle Bundesländer aufgefordert, sich im Sinne einer gesunden Ernährung für die Schüler doch für das Schulobstprogramm stark zu machen.

Im Zusammenhang mit der Überarbeitung der Durchführungsbestimmungen zur gemeinsamen Marktordnung Obst und Gemüse sprachen sich die Mitglieder des Bundesausschusses Obst und Gemüse in einer Stellungnahme einstimmig gegen die vorgesehene Abschaffung des Importlizenssystem für Tafeläpfel aus. Es gelte so lange ein funktionierendes System zur Markbeobachtung beizubehalten, bis ein anderes System - in diesem Falle Taxud, das Zolltarifsystem der Europäischen Union - zumindest vergleichbare Daten liefern könne.

Zur Situation auf den Märkten für Obst und Gemüse diskutieren die Mitglieder des Bundesausschusses Obst und Gemüse mit Herrn Dr. Hans-Christoph Behr von der AMI, Agrarmarkt Informations GmbH, über die abgelaufene und anlaufende neue Saison. Die Mitglieder des Bundesausschusses Obst und Gemüse gehen davon aus, dass die Preissituation 2010 nach dem sehr schwierigen und desaströsen Jahr 2009 nur besser werden könne.


Mit der zonalen Zulassung Harmonisierung verbessern

Bundesausschuss Obst und Gemüse in der Diskussion mit Europaabgeordneten


Mit der zonalen Zulassung muss es gelingen, die Harmonisierung der Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln innerhalb der Zone durch die obligatorische Anerkennung zu erreichen. Dies betonte der Bundesausschuss Obst und Gemüse in einer Diskussion mit Abgeordneten des Europäischen Parlamentes, Christa Klaß, Prof. Dr. Hans-Peter Mayer, Uta Reimers, Dr. Peter Jahr, Karl-Heinz Florenz, Holger Krahmer und Albert Deß, über das EU-Pflanzenschutzpaket. Darüber hinaus müsse es auch möglich sein, über die Zonengrenzen hinweg durch die Möglichkeit der freiwilligen gegenseitigen Anerkennung Pflanzenschutzmittelzulassungen zu übernehmen. Es gelte, die Verfügbarkeit mit gleichen Anwendungsbestimmungen und Anwendungsgebieten nach Möglichkeit zu harmonisieren.

Ausführlich diskutierten die BOG-Mitglieder mit den Europaabgeordneten auch die künftige Qualitätspolitik seitens der EU. Gegenüber den Abgeordneten wurde bekräftigt, dass es für den Bereich frisches Obst und Gemüse wichtig sei, auch in Zukunft die Kennzeichnung des Ursprungslandes beizubehalten und künftig sogar auf Verarbeitungserzeugnisse aus Obst und Gemüse auszudehnen. Hinsichtlich der Besteuerung von Agrardiesel und Energie hoben die Mitglieder das Erfordernis einer europäischen Harmonisierung hervor. Unterschiedlich hohe Steuersätze würden Agrardiesel in Deutschland verteuern und zu Wettbewerbsverzerrungen führen. In weiteren Punkten wurde über die Marktorganisation für Obst und Gemüse sowie die einheitliche europäische Förderung von Prämien für Hagelversicherungsbeiträge diskutiert.

Am gleichen Tage informierten sich die Mitglieder des Bundesausschusses Obst und Gemüse auch über die Arbeitsweise der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der Europäischen Union. Hier stand der Leiter des Referates Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Herr Alois Bauer, Rede und Antwort. Für die Vertretung des Landes Niedersachsen bei der Europäischen Union erläuterte der Referent für Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung, Herr Christian Wittenbecher, die Arbeitsweise in Brüssel. Mit Adalbert Kienle, dem Stellvertretenden Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes und Mitglied des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (EWSA), diskutierten die Mitglieder des BOG die Rolle des EWSA im europäischen Machtgefüge. Willi Kampmann, der Leiter des Brüsseler Büros des Deutschen Bauernverbandes, RAin Romana Hoffmann, Stellvertretende Generalsekretärin des Zentralverbandes Gartenbau und Dr. Thomas Memmert, Direktor des Brüsseler Büros des Deutschen Raiffeisenverbandes, informierten die Mitglieder des BOG über die berufsständische Positionierung, insbesondere in Zusammenarbeit mit dem europäischen landwirtschaftlichen und genossenschaftlichen Dachverband COPA-COGECA in Brüssel.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 22. April 2010
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
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Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. April 2010