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FORSCHUNG/826: Gesprächiges Plastik - Verpackungen werden intelligent (aid)


aid-PresseInfo Nr. 26 vom 29. Juni 2011

Gesprächiges Plastik

Verpackungen werden intelligent


(aid) - Es scheint ein gewöhnlicher Folienbeutel zu sein, in dem das Pulver für die Fertigsuppe verpackt ist. Hält man ihn jedoch kurz an den Sensorbildschirm eines Smartphones, passiert etwas Ungewöhnliches: Auf dem Touchscreen erscheint eine Internet-Seite, die sämtliche Inhaltsstoffe der Suppe auflistet. Eine Verpackung, "die mit dem Handy spricht".

Möglich macht das eine innovative Technologie eines Chemnitzer Unternehmens, die bald schon in vielen Produkten zu sehen sein wird. Mit gewöhnlichen Druckmaschinen wird dabei ein Code aus unsichtbarer, leitfähiger Tinte auf die Verpackung gedruckt, der Bruchteile eines Cents kostet und sich im Hausmüll entsorgen lässt. Kommt dieser so genannte AirCode mit einem Touchscreen in Kontakt, verändert sich das elektrische Feld des Displays. Eine Software auf dem Handy wertet die Ströme aus.

Solche intelligenten Verpackungen, die Daten verschicken, das Produkt überwachen können oder reine Werbefunktion haben, werden Verbrauchern künftig öfter begegnen. Im Supermarkt rufen Kunden dann beispielsweise Hinweise zu Inhaltsstoffen, einen Gutschein oder ein passendes Rezept auf dem Mobiltelefon ab. Temperatur-Indikatoren auf Etiketten, die sich bei Erwärmen verfärben, verraten auf der Fischverpackung, ob beim Transport die Kühlkette eingehalten wurde. Für die junge Konsumentengruppe gibt es fluoreszierende Getränkedosen, die im Disco-Licht leuchten und ihr Design verändern.

Künftig sollen Verpackungen sogar per Funk Auskunft über ihren Inhalt geben: So genannte RFID-Chips (radio-frequency identification), wenige Millimeter große Funkchips, senden Daten über Meter hinweg an einen Funkempfänger. In einem Testsupermarkt des Handelsunternehmens Metro verpacken Metzger das Fleisch in Plastikschalen mit solchen Funkchips - und überwachen jederzeit Inhalt und Haltbarkeitsdaten sämtlicher Kühltruhen. Auch Verbraucher können künftig solche Daten per Handy auslesen. Bisher sind die herkömmlichen Funkchips zwar noch sehr teuer. Doch deutsche und amerikanische Firmen arbeiten an druckbaren, flexiblen Funketiketten, die so kostengünstig sind, dass bald jeder Jogurtbecher damit bedruckt werden kann. In ein paar Jahren listen Kühlschränke dank der Funktechnik auf einem Display ihren Bestand auf und zeigen an, welche Produkte fehlen und welche sich ihrem Haltbarkeitsdatum nähern.

Sogar das Anstehen an der Supermarktkasse entfällt: Am Ausgang wertet ein Funksender blitzschnell den Inhalt des Einkaufswagen auf und druckt eine Rechnung.

Carmen Menn, www.aid.de


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Quelle:
aid-PresseInfo Nr. 26 vom 29. Juni 2011
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Juli 2011