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INTERNATIONAL/039: Mauretanien - Kooperative beliefert die Hauptstadt mit Bio-Obst und -Gemüse (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 18. Juni 2012

Mauretanien: Gemüse und Obst für die Hauptstadt - Kooperative setzt auf biologischen Anbau

von Mohamed Abderrahmane



Nouakchott, 18. Juni (IPS) - Mohamed Ould Abderrahmane ist stolz auf die Obst- und Gemüseplantage, die er als Kooperative mit Freunden und zahlreichen Mitarbeitern am Stadtrand von Nouakchott nach traditionell biologischen Anbaumethoden bewirtschaftet. Die Kooperative nennt sich 'Najah' ('Erfolg') und beliefert die Märkte der mauretanischen Hauptstadt, in der mehr als 800.000 Menschen leben, mit gut einem Viertel des Bedarfs an frischem Gemüse.

Auf zehn Hektar, die die inzwischen auf 120 Mitglieder im Alter zwischen 31 und 39 Jahren angewachsene Kooperative bewirtschaftet, gedeihen Tomaten, Karotten, Salat, Kohl, Rüben, Kartoffeln, Zwiebeln, Rettiche, Avocados, Datteln und Bananen. Die Ernte eines Trimesters beläuft sich inzwischen auf fast 500 Tonnen. Nach Angaben von Abderrahmane verdient jedes Kooperativemitglied umgerechnet monatlich zwischen 300 und 500 US-Dollar.

Nach einer Geschäftspleite und anschließender Arbeitslosigkeit hatte Abderrahmane 1998 mit ein paar Freunden beschlossen, sich mit einer Agrarkooperative eine neue Existenz aufzubauen. "Wir haben zusammengelegt und für die umgerechnet rund 150 Dollar, die jeder investiert hat, Gartengeräte und Saatgut gekauft, ein Stück Staatsland beantragt und Bewässerungsbecken gebaut", berichtete er IPS.

14 Jahre nach der Gründung kann die Kooperative bemerkenswerte Erfolge vorweisen. Ihre 200 ständigen und zeitweiligen Mitarbeiter verkaufen Gemüse und Viehfutter und transportieren die Waren in Lkw oder auf Handkarren.

"Wir haben uns mit traditionellen Anbautechniken vertraut gemacht, setzen auf Fruchtwechsel und verwenden weder Kunstdünger noch Pestizide", betonte der Chef der Kooperative. Mitarbeiter Cheikh Ould Ely, der auch Präsident des Verbandes der Agrarkooperativen von Nouakchott ist, erklärte: "Wir düngen mit Kompost aus Geflügeldung, damit der Boden genügend Stickstoff erhält."


Reiche Ernten

Zwischen September und November habe die Kooperative etwa 570 Tonnen Gemüse geerntet, berichteten Mahmoud Ely und Ahmed Salem, ebenfalls Mitglied der Kooperative. Salem kritisierte die fehlende staatliche Unterstützung der Gruppe. "Außerdem macht uns zwischen März und Mai die Konkurrenz der Importe aus Spanien, Marokko und dem Senegal zu schaffen", erklärte er.

Ernteverluste gehen auf Schädlinge wie Ratten, Blattläuse, Fliegen und auf Krankheiten zurück, die Tomaten- und Kohlpflanzen befallen. Zu deren Bekämpfung werden risikofreie natürliche einheimische Produkte wie Piment und die Blätter des Moringa- und Nimesbaums eingesetzt.

Der Agrartechniker Adama Traoré betonte, das seit Januar 2011 bestehende, vom Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) mit 4,17 Millionen Dollar finanzierte Programm gegen die Armut auf dem Land (PROLPRAF) befürworte den Gemüseanbau von Nouakchott. Auch in den Städten Rosso im Südwesten des Landes und im nordwestlichen Nouadhibou wird Gemüse kommerziell angebaut.

Alioun Demba, der im Ministerium für ländliche Entwicklung für internationale Zusammenarbeit zuständige Beamte, berichtete, das Programm sei auf sechs Jahre angelegt und solle die Lebensverhältnisse benachteiligter Bevölkerungsgruppen, besonders von Frauen und jungen Leuten, verbessern. (Ende/IPS/mp/2012)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Juni 2012