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MARKT/1825: Ziele und politische Stoßrichtung der Milcherzeugergemeinschaft MilchBoard (UBS)


Unabhängige Bauernstimme, Nr. 339 - Dezember 2010,
Die Zeitung von Bäuerinnen und Bauern

Gemeinschaft groß schreiben!
Über die Ziele und die politische Stoßrichtung der MEG MilchBoard

Von Rainer von Hösslin


Erzeugergemeinschaften sind in Mode gekommen. Wo die Politik versagt hat, sollen sie nun die erbärmliche Marktposition der Erzeuger stärken. Doch nach zahlreichen verlorenen Schlachten sind viele Landwirte demoralisiert und verlassen sich lieber auf ihre eigenen Wachstumschancen als auf die Solidarität unter Berufskollegen. Verständlich! In dieser verfahrenen Situation kämpft die MEG Milch Board für die bundesweite Bündelung der Milcherzeuger am Markt. Entweder bekämpft oder aktiv totgeschwiegen hat sie in ihrer dreijährigen Karriere am Milchmarkt einiges erlebt und, Gott sei Dank, auch überlebt. An dieser Stelle möchten wir klar stellen, was die MEG Milch Board ist und was sie nicht ist.

Die MEG Milch Board wurde im Frühherbst 2007 auf Initiative des Bundesverbandes deutscher Milchviehhalter auf den Weg gebracht. Nach intensiver rechtlicher Prüfung durch das Bundeskartellamt und die bayerischen Genehmigungsbehörden verständigte man sich auf die Gründung einer Milcherzeugergemeinschaft. Genau genommen wurde sie nicht neu gegründet, vielmehr ging sie aus einer bestehenden Milcherzeugergemeinschaft hervor, der MEG Obergünzburg. Die MEG Milch Board ist ein wirtschaftender Verein (w.V.) und an die in der Satzung festgelegten Aufgaben gebunden. Zentralen Charakter hat die Ausweisung gemeinsamer Vermarktungs- und Verkaufsregeln. Während die direkte Vermarktung sich bisher auf regionale Geschäftsfelder beschränkt, sind die Verkaufsregeln ein fundamentales Thema der MEG Milch Board. Ziel ist die Berechnung eines Basispreises, dessen Durchsetzung für alle Mitglieder verbindlich ist. Um der Basispreisforderung entsprechendes Gewicht zu verleihen, kommt dem Bündelungsgrad eine zentrale Bedeutung zu. Während regionale MEGs leicht gegeneinander ausgespielt werden können, ist die MEG Milch Board die einzige Milcherzeugergemeinschaft, welche national agiert und durch die Möglichkeit der Doppelmitgliedschaft in verschiedenen Vermarktungsorganisationen (incl. Genossenschaften) jeden einzelnen Milcherzeuger in Deutschland anspricht. Durch die Konzentration auf den Bereich der Verkaufsregeln ist der MEG Milch Board vom Bundeskartellamt eine hohe Bündelungsmöglichkeit eingeräumt worden. Ein Bündelungsgrad von 80 Prozent wäre aus rechtlicher Sicht legitim. Voraussetzung: Der Wettbewerb um die Rohmilch wird nicht ausgesetzt und die Milcherzeuger missbrauchen ihre gestärkte Marktposition nicht. Eine einmalige Chance!

Die MEG Milch Board ist eine neutrale Marktorganisation und muss als solche auch wahrgenommen werden. Neutralität bedeutet Offenheit allen Milchbauern gegenüber, egal welcher Interessengruppierung oder politischen Organisation sie angehören. In der Zielrichtung stehen BDM und ABL dem Milch Board nahe, unterstützen sie doch dessen Bündelungskonzept zum Zwecke der Erzeugerstärkung. Weitere Unterstützung für die gemeinsame Sache muss aber auch über den verbandspolitischen Tellerrand hinaus gesucht werden. Die Ziele liegen trotz kontroverser Diskussion nicht weit auseinander. Die Milcherzeuger brauchen einen Milchpreis, der ökonomischen, ökologischen und sozialen Anforderungen gerecht wird. In diesem Sinne ist ein gemeinsamer Nenner innerhalb des Berufsstands wichtig. Als neutrale Milcherzeugergemeinschaft kann die MEG Milch Board diesen Part am Markt übernehmen. Um der längst überfälligen Bündelung der Milcherzeuger am Markt eine Chance zu geben, sind Toleranz, Diskussionsbereitschaft und die Bereitschaft, Vergangenes hinter sich zu lassen, unerlässlich. Die MEG Milch Board ist dafür bereit!


Rainer von Hösslin, Geschäftsführung MEG Milch Board
Kontakt: rhoesslin@milch-board.de


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Quelle:
Unabhängige Bauernstimme, Nr. 339 - Dezember 2010, S. 7
Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft -
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Bahnhofstr. 31, 59065 Hamm
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Januar 2011