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STATISTIK/1147: In Deutschland verbrauchte Ernährungsgüter werden überwiegend im Ausland angebaut (Destatis)


Statistisches Bundesamt - Pressemitteilung vom 25.01.2018

In Deutschland verbrauchte Ernährungsgüter werden überwiegend im Ausland angebaut


WIESBADEN - Um die in Deutschland im Jahr 2015 verbrauchten Ernährungsgüter zu produzieren, wurde eine Anbaufläche (ohne landwirtschaftliche Betriebsflächen) von gut 19,4 Millionen Hektar benötigt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich der Grünen Woche 2018 in Berlin weiter mitteilt, war das mehr als die gesamte landwirtschaftlich genutzte Fläche Deutschlands von 16,7 Millionen Hektar. Nach Deutschland importierte Ernährungsgüter belegten in den Herkunftsländern eine Fläche von 12,5 Millionen Hektar. Somit machten die Importe 64 % der insgesamt benötigten Flächen für den Inlandsverbrauch von Ernährungsgütern aus. Im Jahr 2008 hatte der Anteil noch bei 60 % gelegen. Dies ist das Ergebnis einer Berechnung des Statistischen Bundesamts (Destatis) zur Flächenbelegung von Ernährungsgütern in Verbindung mit dem Inlandsverbrauch sowie den Importen und Exporten von Erzeugnissen pflanzlichen und tierischen Ursprungs für den Zeitraum 2008 bis 2015. Die Berechnung wurde im Rahmen einer Studie zur "Globalen Umweltbelastung durch Produktion, Konsum und Importe" vom Umweltbundesamt gefördert.

Besonders hoher Importanteil bei pflanzlichen Erzeugnissen für Ernährungszwecke

Ein besonders hoher Importanteil des Inlandsverbrauchs zeigt sich bei den pflanzlichen Erzeugnissen für Ernährungszwecke (ohne Futtermittel), der im Jahr 2015 rund 81 % (7,0 Millionen Hektar) betrug. Im Jahr 2008 hatte er noch bei 73 % gelegen. Ein großer Teil der Importe entfällt auf Genussmittel wie Kaffee, Kakao, Nüsse, Wein und exotische Früchte. Ihr Anbau beanspruchte im Jahr 2015 mit mehr als 2,5 Millionen Hektar gut ein Drittel der gesamten Flächenbelegung von Importwaren pflanzlichen Ursprungs. Genussmittel benötigen gemessen an den Mengen eine überdurchschnittlich hohe Anbaufläche.

Bei den Produkten tierischen Ursprungs für den Inlandsverbrauch betrug 2015 der Importanteil bei den Flächen knapp 51 % (5,5 Millionen Hektar). Der Importanteil stieg bei den Produkten tierischen Ursprungs gegenüber 2008 (47,9 %) weniger stark an als bei den pflanzlichen Erzeugnissen.

Der starke Anstieg der Importanteile für den Inlandsverbrauch von Ernährungsgütern, insbesondere bei den Erzeugnissen pflanzlichen Ursprungs, hängt zum Teil mit dem Rückgang der inländischen Flächen zusammen, die für den Inlandsverbrauch für Ernährungszwecke zur Verfügung stehen. Diese haben sich wegen eines hohen Anstiegs der Flächen für den Anbau von Energiepflanzen sowie der Flächen für Exportwaren erheblich verringert. Für Energiepflanzen wurden im Jahr 2015 fast 0,6 Millionen Hektar mehr an Fläche benötigt als im Jahr 2008. Für die Exporte betrug der Anstieg bei der inländischen Fläche gut 0,4 Millionen Hektar. Zusammen standen damit rund 1,0 Millionen Hektar nicht mehr für die inländische Ernährung zur Verfügung. Diese Lücke wurde - bei einer insgesamt rückläufigen Flächenbelegung - zum Teil durch verstärkte Importe ausgeglichen.

Der stärkste Faktor für den Anstieg der Importflächen war jedoch nicht der Inlandsverbrauch von Ernährungsgütern, sondern der hohe Anstieg bei den Exporten. Im Jahr 2015 wurden zur Herstellung der Exporte insgesamt 12,0 Millionen Hektar benötigt (+ 14 % gegenüber 2008). Davon entfielen 4,8 Millionen Hektar auf den Export vorher importierter Güter, ein Plus von 28 %.

Weitere Ergebnisse sind in einem Online-Fachbericht zu "Flächenbelegung von Ernährungsgütern 2008 - 2015" und in einem Tabellenband verfügbar.

Weiteres
Ergebnisse und weiterführende Informationen liegen im Themenbereich Umweltökonomische Gesamtrechnungen vor.

Eine zusätzliche Tabelle bietet die Online-Fassung dieser Presseinfo unter www.destatis.de.

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 027 vom 25.01.2018
Herausgeber: Statistisches Bundesamt, Pressestelle
65180 Wiesbaden
Telefon: (0)611/75-34 44
Telefax: (0)611/75-39 76
presse@destatis.de
www.destatis.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Januar 2018

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