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VERBAND/1683: Sonnleitner - Imageschaden nach dem Dioxinskandal (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 10. Februar 2011

Imageschaden nach dem Dioxinskandal

Sonnleitner spricht Klartext in der Deutschen Bauern Korrespondenz


"An Nachrichten aus unserer Branche hat es in den ersten Wochen wahrlich nicht gemangelt - leider waren es grottenschlechte! Ausgelöst durch den Dioxinskandal, durch gesetzwidriges kriminelles Verhalten eines Einzelunternehmens. Unser Image wurde ramponiert, unsere Erzeugerpreise in den Abgrund gerissen." So lautet das Fazit des Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, in seinem Klartext zum jüngsten Dioxinskandal in der Februarausgabe der dbk. Kritisch bewertete der DBV-Präsident die Rolle der Medien: Zahlreiche Fragen, was man überhaupt noch essen könne, hätten Hochkonjunktur gehabt. "Nicht gefragt, oder zumindest viel weniger gefragt war hingegen, dass Länder, Bund und EU schnell und gut zusammengearbeitet haben. Dass auch das seit der BSE-Krise von der Wirtschaft aufgebaute System der Transparenz und Rückverfolgbarkeit gegriffen hat." Auch hätten viele Medien die offizielle Entwarnung der für die Risikobewertung zuständigen Bundesbehörden nach Vorliegen der Ergebnisse von hunderten von Beprobungen weder aufgegriffen noch wiedergegeben. Gleichermaßen sei die Aussage dieser Behörden - "Die Lebensmittel waren noch niemals so sicher wie heute, das ist unsere Erkenntnis" - schlichtweg verhallt, gab Sonnleitner zu bedenken.

Volle Unterstützung erhalte der 14-Punkte-Aktionsplan von Agrar- und Verbraucherministern aus Bund und Ländern vom DBV, so Sonnleitner. Auch gebe es nach "harten - teils auch lauten - Wortwechseln zwischen uns und der Futtermittelbranche, zwischen uns und der Schlachtbranche wieder Einvernehmen", Sonnleitner wörtlich. Einig sei man darin, dass die Lebensmittelwirtschaft eine Verantwortungskette sei. "Jede Stufe aber muss sich auf die Vorstufe verlassen können!", betonte der DBV-Präsident. Und, so Sonnleitner weiter, die Lebensmittelwirtschaft sei eine Wertschöpfungskette, in der es aber an der gerechten Verteilung der Wertschöpfung in der Kette noch gewaltig hapere.

DBV-Pressesprecher Dr. Michael Lohse betont in einem weiteren Autorenbeitrag, dass der Dioxinfall einen erheblichen Imageschaden verursacht habe. Nachdem der Dioxinfall in den Medien abgeklungen war, seien die Folgen für die Schweinemäster, Ferkelerzeuger und Legehennenhalter durch einen deutlichen Absatz- und Preisrückgang von Schweinefleisch und Eiern im Markt erst recht spürbar geworden. Ebenso kritisch beschreibt Lohse, dass sich für die Landwirte, die zu Beginn des Dioxinskandals von den Medien noch eindeutig als "Opfer" dargestellt worden seien, im Laufe der öffentlichen Diskussion mit dem Vorwurf konfrontiert sahen, dass sich die moderne Landwirtschaft zur Industriealisierung und ihre Tierhaltung immer mehr zur Massentierhaltung entwickele. Die Fakten jedoch sähen anders aus, wie aktuell auch die jüngste Landwirtschaftszählung zeige.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 10. Februar 2011
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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Tel.: 030 / 31 904 239
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Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Februar 2011