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VERBAND/1818: Leguminosentagung zeigt Handlungsbedarf - Miteinander Wege suchen! (AbL NRW)


AbL NRW e.V.
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft
Landesverband Nordrhein-Westfalen
Pressemitteilung, Hamm, 20.04.2012

Miteinander Wege suchen!



Hamm, 20. April 2012: "Züchtertreffen-Leguminosen" fordert verstärkte wertvollen Kulturarten der Leguminosen einen deutlich höheren Stellenwert in der landwirtschaftlichen Praxis erhalten. Mehr als 30 Expertinnen und Experten aus Züchtung, Landwirtschaft, Forschung und Politik diskutierten am Dienstag, 17. April 2012, im westfälischen Hamm auf dem "Züchtertreffen Leguminosen" der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, AbL NRW e.V. über den Stand und die Zukunft der Leguminosenzüchtung. Die Tagung fand im Rahmen des Eiweißfuttermittel-Projektes Vom Acker in den Futtertrog der AbL NRW statt.

Dr. Olaf Sass von der Norddeutschen Pflanzenzucht - NPZ - stellte den Anbaurückgang der Körnerleguminosen in Deutschland und Europa dar, die zur Aufgabe von Zuchtprogrammen geführt habe. Die hohen Kosten der Züchtung seien derzeit nur schwer durch den Verkauf von Saatgut refinanzierbar. "Nur durch ein Zusammenspiel von Züchtung, Forschung, Agrarpolitik, Praxis und Verbraucher kann der Anbauumfang dieser wichtigen Arten erhöht werden", so Dr. Sass.

Dr. Ulf Feuerstein von der EuroGrass, einem Tochterunternehmen der DSV, stellte die noch vorhandene Artenvielfalt für den Bereich der feinkörnigen Leguminosen dar. Auch diese sei zunehmend gefährdet. Im Unterschied zu den Körnerleguminosen finde eine züchterische Bearbeitung der feinkörnigen Leguminosen erst seit 100 Jahren statt. Dementsprechend sei hier noch ein hoher Forschungsbedarf. Konträr dazu seien aber in den letzten Jahren Forschungseinrichtungen zum Feldfutterbau reihenweise geschlossen worden, stellte Dr. Feuerstein fest und forderte hier ein Umdenken.

Josef Groß von der Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft und Koordinator des bayerischen "Aktionsprogramms Heimische Eiweißfuttermittel" unterstrich die Bedeutung der "heimischen Leguminosen" für die Eiweißinitiative. Bayern selber hat nur kleine eigene Züchtungsprojekte für Leguminosen und versucht länderübergreifend die Aktivitäten auszuweiten. Er betonte die Wichtigkeit der Beratung, dementsprechend beinhaltet das Aktionsprogramm auch eine Beratungsoffensive.

Die Form der Erhaltungszucht nutzt Uwe Brede, Mitgründer der Bäuerliche Öko-Saatzucht eG. Der Biolandbauer züchtet mit der Ackerbohnensorte Bilbo. Hundert Prozent Bio in der Fütterung in der ökologischen Tierhaltung und nachlassende Aktivitäten in der Leguminosenzüchtung waren für ihn und seine Mitstreiter die wichtigsten Gründe selber aktiv zu werden. "Für uns ist es von großer Bedeutung, einen hohen Anteil von Leguminosen in der Fruchtfolge zu halten. Jedes fünfte Jahr Leguminosen in der Fruchtfolge würde der Züchtung sehr helfen", stellte Brede fest.

Die Tagung zeigte aus Sicht der AbL NRW einmal mehr, dass es für eine erfolgversprechende Zuchtarbeit einer Ausdehnung der Leguminosen in der Fläche bedarf. Hierzu Christoph Dahlmann, Projektleiter von Vom Acker in den Futtertrog: "Die nachhaltigste Unterstützung ist die Einbindung der Leguminosen in die EU-Agrarreform nach 2013. Die Einbindung von 20 Prozent Leguminosen in die Fruchtfolge als eine Voraussetzung zum vollen Erhalt der Direktzahlungen, wie es der Vorschlag der AbL vorsieht, würden einen wesentlichen Schub für die Leguminosenzüchtung bedeuten und uns einige Diskussionen ersparen", so Dahlmann abschließend.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 20.04.2012
AbL NRW e.V.
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft
Landesverband Nordrhein-Westfalen
Bahnhofstraße 31, 59065 Hamm
Telefon: 02381-9053170, Fax: 02381-492221
E-Mail: nrw@abl-ev.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. April 2012