Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → ERNÄHRUNG

VERBRAUCHERSCHUTZ/943: Neue Fischarten erschweren die Kontrollen (aid)


aid - PresseInfo Nr. 7/09 vom 11. Februar 2009

Hering war gestern

Neue Fischarten erobern den Markt - und erschweren die Kontrollen


(aid) - Wer lange nicht mehr in einem Fischrestaurant war und dort nur Klassiker wie Zander, Forelle oder Kabeljau erwartet, wird sich verwundert die Augen reiben. Denn heute findet man in jeder gut sortierten Karte ganz selbstverständlich Tilapia aus Vietnam, Red Snapper von den Seychellen oder Victoriabarsch aus Tansania. Seit etwa zehn Jahren ist Bewegung in das deutsche Angebot gekommen. Neben traditionellen Arten aus Nordsee und Atlantik gibt es bei uns immer mehr Fische aus dem Mittelmeerraum, Afrika und den asiatischen Ländern. Dazu haben vor allem der Aufbau moderner Aquafarmen in den Schwellenländern beigetragen und die immer kürzer werdenden Transporte mit verbesserter Kühltechnik. Schließlich zählt Fisch zu den empfindlichsten Lebensmitteln überhaupt.

Die bisher in Deutschland größtenteils unbekannten Arten stellen die Lebensmittelüberwachung allerdings vor neue Aufgaben. Denn im Gegensatz zu den bewährten Arten gibt es kaum Vergleichskriterien für diese Fische hinsichtlich ihres Nährstoffgehaltes, ihrer Lagerfähigkeit oder allgemeiner Qualitätskriterien, etwa zur Haltbarkeit auf Eis. Ein weiteres Problem: Gerade wenn die Ware in Filetform angeliefert wird, bereitet die eindeutige Bestimmung der Arten Schwierigkeiten. Die ist notwendig, um mögliche Falschdeklarationen zu verhindern. Das Max Rubner-Institut in Hamburg hat deshalb die "neuen" Fischarten genauer untersucht, um Kriterien und Daten für die Lebensmittelkontrolle zu bestimmen. Bei den bisher untersuchten Arten, Doraden aus dem Senegal und den Mittelmeerstaaten und Pangasius aus Vietnam, ergaben sich erfreuliche Ergebnisse. Egal ob die Tiere aus Farmen stammten oder wild gefangen wurden, alle Proben entsprachen in Frische und Qualität den gesetzlichen Vorgaben. Auch die Deklaration der Arten war in allen Fällen ordnungsgemäß. Lediglich die Angaben über erlaubte Zusatzstoffe auf der Verpackung waren nicht immer vollständig.

aid, Jürgen Beckhoff

Weitere Informationen über neue Forschungsergebnisse der Bundesforschungsinstitute finden Sie im Wissenschaftsmagazin ForschungsReport 2/2008 mit dem Schwerpunktthema "Globale Ernährungssicherung". Es kann kostenlos bezogen werden über die Geschäftsstelle des Senats der Bundesforschungsinstitute, Bundesallee 50, 38116 Braunschweig, E-Mail: michael.welling@vti.bund.de oder unter: www.forschungsreport.de.

Im aid-PresseInfo finden Sie in den kommenden Ausgaben eine kleine Serie von ausgewählten Forschungsergebnissen.


*


Quelle:
aid PresseInfo Nr. 7/09 vom 11. Februar 2009
Herausgeber: aid infodienst
Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft e. V.
Heilsbachstraße 16
53123 Bonn
Tel. 0228 8499-0
E-Mail: aid@aid.de
Internet: www.aid.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Februar 2009