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DEMOSKOPIE/737: Wenig Verständnis für lange Regierungsbildung (WDR)


Westdeutscher Rundfunk Köln (WDR) - Pressemitteilung vom 1. Februar 2018

ARD-DeutschlandTrend

Wenig Verständnis für lange Regierungsbildung


64 Prozent der Bürger machen sich Sorgen, dass aufgrund der langen Regierungsbildung wichtige innenpolitische Fragen nicht angegangen werden. 63 Prozent sind der Meinung, dass Deutschland durch die lange Regierungsbildung an Einfluss in der Europäischen Union einbüßt. 28 Prozent äußern Verständnis dafür, dass die Regierungsbildung so lange dauert. 71 Prozent haben dafür kein Verständnis. Das hat eine Umfrage des ARD-DeutschlandTrends von Montag bis Dienstag dieser Woche ergeben.

Dass die SPD ihre Mitglieder über den Koalitionsvertrag abstimmen lassen will, finden 58 Prozent der Befragten richtig. 38 Prozent finden das nicht richtig. Bei den SPD-Anhängern finden 71 Prozent richtig, dass die SPD ihre Mitglieder über den Koalitionsvertrag abstimmen lassen will, 29 Prozent finden das nicht richtig. Die Zustimmung befindet sich auf ähnlich hohem Niveau wie nach der Bundestagswahl 2013. Damals (Dezember 2013) fanden 55 Prozent der Befragten eine solche Abstimmung richtig, 41 Prozent fanden sie nicht richtig.

51 Prozent der Befragten fänden es sehr gut bzw. gut, wenn Angela Merkel weiterhin als Kanzlerin regieren würde (- 2 im Vgl. zum Vormonat). 46 Prozent fänden eine erneute Kanzlerschaft Merkels weniger gut bzw. schlecht (+1).

46 Prozent bewerten eine Koalition aus CDU/CSU und SPD als sehr gut oder gut (+1). 52 Prozent fänden eine solche Koalition weniger gut oder schlecht (+/-0). Bei den SPD-Anhängern sind die Werte spiegelbildlich. 52 Prozent der SPD-Anhänger fänden eine Koalition aus Union und SPD sehr gut oder gut, 46 Prozent weniger gut oder schlecht. Die Unions-Anhänger befürworten eine Große Koalition deutlich: Von ihnen fänden 73 Prozent eine Koalition aus Union und SPD sehr gut oder gut, 26 Prozent weniger gut oder schlecht.

Zwei Drittel der Befragten sehen die Union bei den Koalitionsverhandlungen in einer stärkeren Verhandlungsposition als die SPD: 57 Prozent sagen, die CDU habe die stärkste Verhandlungsposition bei den Koalitionsverhandlungen, 9 Prozent die CSU. 21 Prozent sind der Auffassung, dass die SPD die stärkste Verhandlungsposition hat.

Sollte es nicht zu einer Neuauflage der Großen Koalition kommen, sprechen sich 40 Prozent der Befragten (-2 im Vergleich zum Vormonat) für eine Minderheitsregierung von CDU/CSU aus, 56 Prozent (+2) für Neuwahlen.

Befragungsdaten

  • Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren
  • Fallzahl: 1.002 Befragte
  • Erhebungszeitraum: 29.01.2018 bis 30.01.2018
  • Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI)
  • Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Randomstichprobe/Dual Frame
  • Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
    * bei einem Anteilswert von 5%; ** bei einem Anteilswert von 50%

Die Frage im Wortlaut:

Ich nenne Ihnen jetzt verschiedene Aussagen über die Dauer der Regierungsbildung. Sagen Sie mir bitte jeweils, ob Sie dieser Aussage eher zustimmen oder eher nicht zustimmen.

a. Durch die lange Regierungsbildung büßt Deutschland an Einfluss in der Europäischen Union ein.

b. Ich habe Verständnis dafür, dass die Regierungsbildung so lange dauert.

c. Ich mache mir Sorgen, dass aufgrund der langen Regierungsbildung wichtige innenpolitische Fragen nicht angegangen werden.

Fänden Sie es sehr gut, gut, weniger gut oder schlecht, wenn Angela Merkel auch weiterhin als Kanzlerin regieren würde?

In Berlin verhandeln derzeit die CDU/CSU und die SPD über die Bildung einer Bundesregierung. Bitte sagen Sie mir, ob Sie eine Koalition aus CDU/CSU und SPD sehr gut, gut, weniger gut oder schlecht fänden.

Angenommen, eine Neuauflage der großen Koalition aus CDU/CSU und SPD kommt nicht zustande. Wie sollte es Ihrer Meinung nach dann weitergehen? Sollten CDU und CSU eine Minderheitsregierung bilden oder sollte es dann Neuwahlen geben?

Wer hat Ihrer Meinung nach die stärkste Verhandlungsposition bei den Koalitionsverhandlungen: Die CDU oder die CSU oder die SPD?

*

Quelle:
Presseinformation vom 1. Februar 2018
Herausgeber:
Westdeutscher Rundfunk Köln (Anstalt des öffentlichen Rechts)
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Postanschrift: 50600 Köln
Pressestelle - Telefon: 0221/220-7100
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Februar 2018

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