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KULTUR/372: Antragsrekord bei der Arbeitsstelle für Provenienzforschung (BPA)


Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Pressemitteilgung vom 12. Juni 2014

Antragsrekord bei der Arbeitsstelle für Provenienzforschung



Bei der "Arbeitsstelle für Provenienzforschung" (AfP) gingen in den ersten Monaten des Jahres 29 Anträge auf längerfristige Unterstützung bei der Suche nach NS-Raubkunst ein - so viele wie in keinem Bewilligungszeitraum zuvor. Der AfP-Beirat konnte 20 Projektträgern eine bis zu zweijährige finanzielle Unterstützung in Aussicht stellen. Aus dem Etat der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien werden dafür insgesamt 2 Millionen Euro bereitgestellt, weitere 1,2 Millionen Euro steuern die Museen und Bibliotheken als Eigenanteil bei.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters erklärte: "Die stetig wachsende Nachfrage nach Fördermitteln im Bereich Provenienzforschung bestätigt meine Entscheidung, den Etat meines Hauses in diesem Bereich noch in diesem Jahr von bisher zwei auf dann vier Millionen Euro zu verdoppeln. Immer mehr Museen, Bibliotheken und Archive stellen sich der Herausforderung, ihre Sammlungen nach NS-Raubkunst zu untersuchen und die "Washingtoner Prinzipien" mit Leben zu erfüllen. Bund, Länder und Kommunale Spitzenverbände werden die gemeinsamen Anstrengungen auf diesem sensiblen Gebiet in einem "Deutschen Zentrum Kulturgutverluste" zusammenführen, weiterentwickeln, stärken und ausbauen.

Mit professioneller Provenienzforschung, transparenter Dokumentation und fairen und gerechten Lösungen bei der Klärung von Restitutionsfällen nehmen wir unsere Verantwortung bei der Aufarbeitung des nationalsozialistischen Kunstraubs wahr. Ich freue mich, dass die Provenienzforschung nicht mehr allein eine Aufgabe für große und etablierte Einrichtungen ist, sondern sich gerade kleinere und mittlere Häuser zu ihrer Geschichte bekennen. Gemeinsam konnten Bund, Länder und Kommunen seit 2008 mehr als 15 Millionen Euro für die Provenienzforschung zur Verfügung stellen."

Isabel Pfeiffer-Poensgen, Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder und Mitglied des Beirats der AfP, sagte in Berlin: "Wir konnten erneut die hohe Qualität der eingereichten Forschungsvorhaben feststellen und ermutigen die Institutionen, noch stärker als bisher das Beratungsangebot der Arbeitsstelle zu nutzen. Auch große Häuser fordern wir auf, nicht vor der Überprüfung ihrer meist äußerst umfangreichen Bestände zu kapitulieren: Die Arbeitsstelle unterstützt auch längerfristige Erforschungen - und hilft auch dann weiter, wenn es an die oftmals langwierige Suche nach ehemaligen Eigentümern oder deren Erben geht. Denn die Provenienzrecherche darf kein Selbstzweck sein, am Ende muss immer der Versuch stehen, das entstandene Unrecht wieder auszugleichen."

Folgende Einrichtungen erhalten erstmals eine Förderung der BKM zur Stärkung der Provenienzforschung:

  • Kunstsammlungen der Veste Coburg
  • Museum im Kulturspeicher Würzburg
  • Jüdisches Museum Berlin
  • Museumslandschaft Hessen Kassel
  • Freie Universität Berlin - Universitätsbibliothek
  • Staats- und Universitätsbibliothek Bremen

Die Anträge folgender Einrichtungen auf Fortführung bzw. Verlängerung bereits geförderter Projekte wurden bewilligt:

  • Kunsthalle Mannheim
  • Museen der Stadt Bamberg
  • Kunstsammlungen Chemnitz
  • Wallraf-Richartz Museum Köln
  • Niedersächsisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg
  • Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin
  • Stiftung Preußischer Kulturbesitz
  • Bayerische Staatsbibliothek
  • Technische Universität Berlin - Universitätsbibliothek
  • Institut für die Geschichte der deutschen Juden Hamburg
  • Kunstgeschichtliches Seminar der Universität Hamburg

Folgenden Einrichtungen, die bereits einmal eine Förderung zur Durchführung von Projekten zur Suche von NS-Raubgut in ihren Sammlungen erhielten, wurden erneut eingereichte Anträge für weitere Forschungen positiv beschieden:

  • Germanisches Nationalmuseum
  • Hamburger Kunsthalle
  • Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte
  • Zentralinstitut für Kunstgeschichte München

Ausgewählte Projekte finden Sie ausführlich dargestellt in der Anlage. Die Arbeitsstelle für Provenienzrecherche/-forschung ist mit sieben Beschäftigten Teil der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Die BKM stellt der AfP jährlich zwei Millionen Euro für die projektbezogene, dezentrale Provenienzrecherche/-forschung zur Verfügung und wird dieses Engagement noch im laufenden Jahr verdoppeln. Die Kulturstiftung der Länder trägt mit 358.000 Euro jährlich die Kosten der Geschäftsstelle der AfP. Sie unterstützt zudem die länderübergreifende Vernetzung der Provenienzforschung.

Anträge auf längerfristige Projektförderung können jeweils zum 1. April und zum 1. Oktober eines Jahres bei der Arbeitsstelle eingereicht werden. Anträge auf kurzfristige Projektförderung können jederzeit gestellt werden.

Kontakt: Arbeitsstelle für Provenienzrecherche/-forschung beim Institut für Museumsforschung der Staatlichen Museen zu Berlin Stiftung Preußischer Kulturbesitz Bodestraße 1-3, 10178 Berlin, Tel.: (030) 266 4269 31; E-Mail: afp@smb.spk-berlin.de
Internet: http://www.arbeitsstelle-provenienzforschung.de

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Quelle:
Pressemitteilung vom 12. Juni 2014
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Dorotheenstr. 84, 10117 Berlin
Telefon: 030 18 272-0, Fax: 030 18 10 272-0
E-Mail: internetpost@bpa.bund.de
Internet: www.bundesregierung.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Juni 2014