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SICHERHEIT/072: Westafrika - Gemeinsam auf Piratenjagd, USA und Frankreich sollen mit ins Boot (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 29. September 2011

Westafrika: Gemeinsam auf Piratenjagd - USA und Frankreich sollen mit ins Boot

von Noël Kokou Tadégnon


Lomé, 29. September (IPS) - Der Golf von Guinea mit seinen küstennahen reichen Öl- und Gasvorkommen wird immer häufiger zum Ziel einheimischer Piraten. Zehn bis 15 Überfälle auf Tanker und Frachter werden monatlich offiziell registriert. In diesem Jahr hat das Pirateriemeldezentrum des Internationalen Meeresbüros bereits mehr als 30 Überfälle bekannt gegeben. Insider sprechen von einer hohen Dunkelziffer, weil manche Reedereien aus Furcht vor hohen Versicherungsprämien schweigen.

Auf sich gestellt können die betroffenen westafrikanischen Länder Ghana, Togo und Benin den Schutz der eigenen Küste nicht verstärken. Deshalb wollen sie im Oktober auf einer Regionalkonferenz darüber beraten, wie sich die eigenen bescheidenen Ressourcen zum gemeinsamen Kampf gegen die Piraten einsetzen lassen.

Auch der Präsident der Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten (ECOWAS), James Victor Gbeho, hat alle betroffenen Länder zum gemeinsamen Küstenschutz aufgerufen. Er sagte IPS: "Die Piraterie wird zu einem immer größeren Problem, das für unsere Wirtschaft ernsthafte Konsequenzen haben könnte. Deshalb müssen wir gemeinsam dagegen vorgehen."


Gewässer vor Benin als Hochrisikozone eingestuft

Einschlägige Londoner Versicherungsagenturen stufen Benin bereits als Hochrisikozone für die Schifffahrt ein. Über Benins Häfen werden zahlreiche küstenferne Binnenländer wie Niger, Tschad und Burkina Faso beliefert. "Schon jetzt meiden Dutzende Schiffe aus Furcht vor Seeräubern unsere Küstengewässer", klagte Maxime Ahoyo, Chef der winzigen Landesflotte. "Unsere Küstenwache wird ihre Patrouillen bald auf togoische und ghanaische Schiffe ausdehnen", kündigte er an. "Bislang gibt es keine derartige Kooperation", bedauerte er.

Nach dem Willen der Regierungen sollen Frankreich und die USA den angestrebten gemeinsamen regionalen Küstenschutz verstärken. Beide Länder sind bereits im Golf von Guinea mit Kriegsschiffen präsent. Im Rahmen des militärischen Kooperationsprogramms 'Africa Partnership Station' werden an Bord der US-amerikanischen 'HSV Swift' Seeleute aus Benin, Togo und Ghana im Piratenkampf ausgebildet. Die französische Fregatte 'Germinal' kreuzt vor der Küste von Benin, um Piraten abzuschrecken. Auch an Bord haben einheimische Seeleute ein einschlägiges Sicherheitstraining absolviert. (Ende/IPS/mp/2011)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. September 2011