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SICHERHEIT/169: Iran - Südkorea hofft auf positive Wirkung von Atomabkommen auf Pjöngjang (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 5. August 2015

Iran: Südkorea hofft auf positive Wirkung von Atomabkommen auf Pjöngjang

von Aruna Dutt


NEW YORK (IPS) - Das kürzlich geschlossene Abkommen zwischen dem Iran und sechs weiteren Staaten über die nukleare Nichtverbreitung wird nach Einschätzung eines südkoreanischen Diplomaten eine "positive Wirkung" auf Nordkorea haben.

Wie Hahn Choong-hee, der stellvertretende ständige Vertreter Südkoreas und frühere Vize-Generaldirektor für nordkoreanische Atomangelegenheiten, gegenüber IPS erklärte, könnte das iranische Atomabkommen die Weichen für einen multilateralen Vorstoß zur Beilegung sensibler internationaler Sicherheitsprobleme stellen.

"Der iranische Atomvertrag gibt uns den Hinweis, derartige Probleme auf multilateraler Ebene anzugehen", sagte er. "Dieser konkrete diplomatische Deal mit dem Iran wird Nordkorea unter Druck setzen und die internationale Gemeinschaft für die Vorteile eines multilateralen Ansatzes zur Lösung solcher Probleme sensibilisieren."

Iran und die fünf ständigen Mitglieder im UN-Sicherheitsrat plus Deutschland hatten im Juli in Wien eine Begrenzung des Atomenergieprogramms Teherans mit dem Ziel vereinbart, den Iran an der Entwicklung von Nuklearwaffen zu hindern. Die Einigung wurde unverzüglich vom UN-Sicherheitsrat gebilligt.

Ähnliche Verhandlungen zwischen Nordkorea, Südkorea, China, Japan, Russland und den USA waren 2007 begonnen worden. Zwei Jahre später kamen sie jedoch zum Erliegen, als Nordkorea aus den Gesprächen ausstieg. Seither hat Pjöngjang mehrere Atomtests durchgeführt und sich aus dem Atomwaffensperrvertrag zurückgezogen.

"Der Fall Iran kann sich positiv auf Nordkorea auswirken", versicherte Hahn, gab allerdings zu bedenken, dass Pjöngjang sich fortwährend darauf beruft, gemäß der eigenen Verfassung ein Atomwaffenstaat zu sein.

China, Japan, Russland und die USA verfolgten zwar das gemeinsame Ziel, den Aufstieg Nordkoreas zur Atommacht zu verhindern, so Hahn. Gleichzeitig setzten die Länder unterschiedliche Prioritäten. "Sechs-Parteien-Gespräche sind sinnvoll, weil sie die günstige Gelegenheit bieten, die Denkweise Nordkoreas und die gemeinsame Position der übrigen fünf Staaten zu ergründen. Erst dann macht es Sinn, den nächsten Schritt zu tun." (Ende/IPS/ck/05.08.2015)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. August 2015

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