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WISSENSCHAFT/1089: Die Max-Planck-Gesellschaft tagt in Berlin (idw)


Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. - 16.05.2011

Die Max-Planck-Gesellschaft tagt in Berlin

Die Jahresversammlung findet vom 7. bis 9. Juni in der Hauptstadt statt.


"Berlin rückt verstärkt in den Fokus der Max-Planck-Gesellschaft", sagt Max-Planck-Präsident Peter Gruss. Im Jubiläumsjahr findet die diesjährige Jahresversammlung der Max-Planck-Gesellschaft vom 7. Juni bis 9. Juni in Berlin statt. Erwartet werden rund 700 Gäste aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft, darunter mehrere Nobelpreisträger der Max-Planck-Gesellschaft. Den Höhepunkt bildet die Festversammlung am 9. Juni in der Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Telekom, bei der Bundeskanzlerin Angela Merkel und der argentinische Wissenschaftsminister José Lino Barañao Grußworte sprechen werden.

Zu Berlin hat die Max-Planck-Gesellschaft eine besondere Beziehung: Hier, am Pariser Platz wurde 1911 die Vorgängerorganisation, die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft gegründet. Als Drehpunkt politischer Lobbyarbeit baut die MPG heute ihre Berliner Dependance weiter aus. Berlin ist nicht nur Verwaltungssitz der MPG, sondern auch Sitz von fünf Max-Planck-Instituten, des Archivs und des Harnack-Hauses. Das Harnack-Haus soll nach der anstehenden Renovierung erneut Treffpunkt der wissenschaftlichen Community werden. Im Herbst eröffnet die Max-Planck-Gesellschaft die multimedial gestaltete Max Planck Science Gallery und damit ein weiteres Schaufenster in Berlin. Auf Grund der engen Verbindung war die Gesellschaft bereits sechs Mal mit ihrer Jahresversammlung zu Gast. 2001 fand die letzte Tagung in der Hauptstadt statt.

Auftakt der Jahresversammlung bildet der traditionsreiche öffentliche Vortrag am 7. Juni im Henry-Ford-Bau: Klaus Müllen, Direktor am Max-Planck-Institut für Polymerforschung führt in die Welt des Plastiks, jenseits der Plastiktüte ein. So erforscht Müllen die Chemie der Polymere, jener Materialien, die uns als Kunststoffe überall im Alltag begegnen. Er sucht nach einfachen und effizienten Wegen, Polymere zu synthetisieren. Dabei interessiert er sich vor allem für Polymere mit Anwendungen, also als Sprengstoffsensoren, Solarzellen oder Mikrochips. Elektronische Bauteile lassen sich aus Polymeren einfacher herstellen als aus Halbleitern, möglicherweise kann eine Art Tintenstrahldrucker sie irgendwann einfach ausdrucken. Sie sind zudem sehr dünn, flexibel und preiswert. Plastikelektronik ermöglicht daher biegsame Bildschirme, Solarzellen in der Zeltwand oder transparente Folien für Fensterscheiben, die tagsüber Licht in Strom verwandeln und nachts Strom in Licht.

Den diesjährigen Wissenschaftspreis für Forschung zwischen Grundlagen und Anwendungen erhält Dieter Oesterhelt vom Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und die Max-Planck-Gesellschaft würdigen damit vor allem die Entdeckung und Erforschung lichtempfindlicher Proteine, mit denen bestimmte Bakterien Fotosynthese betreiben, die darüber hinaus inzwischen aber auch zu einem wichtigen Instrument der neurowissenschaftlichen Forschung geworden sind. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre für herausragende Projekte verliehen und in einer Feierstunde am 8. Juni 2011 an der Freien Universität durch Arend Oetker, Präsident des Stifterverbandes überreicht.

Krönung und Höhepunkt der Jahresversammlung bildet die Festversammlung am 9. Juni in der Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Telekom. In seinem Festvortrag über "Kunst, Wissenschaft und die Globalisierung der Bilder in der frühen Neuzeit" zeigt Gerhard Wolf vom Kunsthistorischen Institut Florenz wie sehr sich Kunst zwischen Okzident und Orient gegenseitig beeinflusste und warum die herkömmliche Kunstgeschichte nur eine verengte Sicht auf die Geschichte Europas besitzt.


Die Mitglieder der Max-Planck-Gesellschaft (MPG), die die Rechtsform eines Vereins hat, kommen jedes Jahr in einem anderen Bundesland zur Jahresversammlung zusammen, während der auch die wichtigsten Gremien der Max-Planck-Gesellschaft tagen, unter anderem der Verwaltungsrat und der Senat.

Die Max-Planck-Gesellschaft beschäftigt an ihren 80 Instituten derzeit rund 13.400 Mitarbeiter, darunter 4.900 Wissenschaftler; zusätzlich sind rund 12.100 Nachwuchs- und Gastwissenschaftler an den Max-Planck-Instituten tätig. Neben 76 Instituten in Deutschland existieren zwei kunstwissenschaftliche Institute in Italien sowie ein Max-Planck-Institut für Psycholinguistik in Nijmegen und ein neu gegründetes Institut in Florida/USA für Bildgebung in den Biowissenschaften. Mit einem jährlichen Etat von 1,66 Milliarden Euro betreibt die Max-Planck-Gesellschaft anwendungsoffene Grundlagenforschung in den Lebens-, Natur- und Geisteswissenschaften. Insgesamt wurden 17 Max-Planck-Forscher mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.

Weitere Informationen unter:

http://www.mpg.de/4313228/Jahreshauptversammlung_2011

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution207


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V.,
Frau Dr. Felicitas von Aretin, 16.05.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Mai 2011