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WISSENSCHAFT/947: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt sechs neue Forschergruppen (idw)


Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - 13.07.2009

Von Psychologie bis Virusforschung

Die DFG unterstützt sechs neue Forschergruppen


Der Hauptausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat in seiner Sommersitzung die Förderung von sechs neuen Forschergruppen beschlossen. In diesen Gruppen arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler interdisziplinär an einer besonderen wissenschaftlichen Fragestellung zusammen. Die Förderung von Forschergruppen stellt die für eine mittelfristig - meist auf sechs Jahre - angelegte, enge Zusammenarbeit notwendige personelle und materielle Ausstattung bereit und trägt dazu bei, neue Arbeitsrichtungen zu etablieren.

Die sechs neuen Forschergruppen werden in den Disziplinen der Geistes- und Sozialwissenschaften sowie den Lebenswissenschaften arbeiten. Das thematische Spektrum reicht dabei von der Wahrnehmung anderer Personen mithilfe der Psychologie bis hin zur Algen- und Virusforschung. In den nächsten drei Jahren erhalten die Gruppen rund 14,7 Millionen Euro. Derzeit fördert die DFG insgesamt 202 Forschergruppen.


Die neuen Forschergruppen im Einzelnen:

Geistes- und Sozialwissenschaften

Die Forschergruppe "Gewaltgemeinschaften" an der Universität Gießen erforscht die Regelhaftigkeit von Gewaltandrohung und -ausübung bestimmter Gruppen innerhalb einer Gesellschaft. Diese Form von sozial relevanter Gewalt wird anhand zahlreicher historischer Beispiele vom Zeitraum des spätrömischen Reiches bis hin zur Moderne untersucht. (Universität Gießen; Sprecher: Prof. Winfried Speitkamp)


Die Erkennung von Gesichtern und Stimmen steht im Mittelpunkt der Forschergruppe "Wahrnehmung von Personen - Person Perception". Um die Wahrnehmung anderer Menschen besser erforschen zu können, wollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Jena verschiedene psychologische Perspektiven verbinden, indem sie neuronale Mechanismen mit Modellen kognitiver und sozialer Psychologie kombinieren. (Universität Jena; Sprecher: Prof. Stefan R. Schweinberger)


Welche Rolle spielen wissenschaftstheoretisch relevante Schlüsselbegriffe wie Kausalität und Gesetze für wissenschaftliche Disziplinen? Die Forschergruppe "Erklärungen, Kausalität, Gesetze und Dispositionen am Schnittpunkt von Wissenschaften und Metaphysik" an der Universität Münster geht bei dieser Fragestellung neue Wege. Wurde in der analytischen Philosophie die Bedeutung solcher Begriffe bislang vor allem für die Physik erforscht, untersuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Begriffsbedeutung nun für bisher weniger berücksichtigte Disziplinen wie die Medizin, die Biologie sowie die Geschichts- und Rechtswissenschaften. (Universität Münster; Sprecher: Prof. Andreas Hüttemann)


Lebenswissenschaften

An den Universitäten Heidelberg und Freiburg arbeitet die Forschergruppe "Mechanisms of Persistence of Hepatotropic Viruses" an einem besseren Verständnis der molekularen Mechanismen, die zur lebenslangen Erkrankung durch Hepatitis B und Hepatitis C sowie der Kombination beider Viren führen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen dieses medizinisch relevante Thema interdisziplinär im Grenzbereich vorklinischer und klinischer Forschung. (Universität Heidelberg; Sprecher: Prof. Ralf Bartenschlager)


Die Regulierung verschiedener Membranproteine in den fotosynthetischen Membranen einzelliger Algen zu erklären, das ist das Ziel der Forschergruppe "Specific Light Driven Reactions in Unicellular Model Algae". Im Zentrum der von Jena aus koordinierten Untersuchungen an mehreren Universitäten steht die Charakterisierung von Proteinen, welche an lichtgesteuerten Vorgängen beteiligt sind. Untersucht werden sowohl Proteine, die bei der Lichtperzeption eine Rolle spielen, als auch Komponenten der Licht-Signalübertragungskaskade. Dabei wird sich die Forschergruppe auch mit der bisher kaum untersuchten Lichtregulation der Fotosynthese von Kieselalgen beschäftigen, welche mit bis zu 20 Prozent an der Primärproduktion auf der Erde beteiligt sind. (Universität Jena; Sprecherin: Prof. Maria Mittag)


Die umfassende Untersuchung der Fotorespiration, der lichtabhängigen Freisetzung von Kohlendioxid während der Fotosynthese, ist das Ziel der Forschergruppe "Photorespiration: Origins and Metabolic Integration in Interacting Compartments", welche an der Universität Rostock koordiniert wird. Anhand verschiedener Modellorganismen, die von Cyanobakterien bis zu höher entwickelten Pflanzen reichen, wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler diesen die Biosphäre beeinflussenden Teil des pflanzlichen Stoffwechsels erforschen. (Universität Rostock; Sprecher: Prof. Hermann Bauwe)

Weitere Informationen über Forschergruppen:
www.dfg.de/for

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution306


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Dr. Eva-Maria Streier, 13.07.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Juli 2009