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HEGEMONIE/1728: Hunger in Ostafrika - USA forcieren den Drohnenkrieg (SB)



Während der Überlebensdruck auf die Menschen in den wohlhabenderen Ländern wie den USA durch eine Austeritätspolitik wie in Kriegszeiten erhöht wird, arbeiten die gleichen Kräfte an einem weltumspannenden Züchtigungsregime gegen alle unliebsamen Personen, Gemeinschaften und Staaten. Eine Invasion der Erde durch Außerirdische und die anschließende Besetzung des Planeten zum Zwecke des Ausblutens der Menschen sähe womöglich nicht viel anders aus als das, was die Vereinigten Staaten und die mit ihnen verbündeten Profiteure der militärischen Überlegenheit derzeit im Begriff sind aufzubauen. Laut einem Bericht der Washington Post vom Mittwoch, die sich ihrerseits auf Enthüllungen von WikiLeaks bezieht, richtet die Obama-Administration am Horn von Afrika, auf der Arabischen Halbinsel und auf den Seychellen im Indischen Ozean eine Reihe von Start- und Landplätzen für Drohnen ein. Die erfüllen sowohl Überwachungs- als auch Liquidationsfunktionen.

Die WikiLeaks-Depeschen zeigen, daß der US-Regierung auch an der Bewaffnung der Drohnen vom Typ MQ-9 Reaper auf den Seychellen gelegen war und daß beispielsweise der Präsident dieser Inselgruppe, James Michel, davon wußte. Er hat sich absolute Vertraulichkeit in dieser heiklen Angelegenheit erbeten. Ob mit diesen Drohnen bereits Angriffe geflogen wurden, ist unklar. Pressesprecher Lt. Cmdr. James D. Stockman vom U.S. Africa Command verweigert genauere Angaben zum Einsatz.

Fakt ist jedenfalls, daß mit solchen unbemannten, raketenbestückten Fluggeräten die USA bereits regelmäßig ganze Familien in Pakistan, Afghanistan und Irak ausgelöscht haben. Fast immer wird hinterher behauptet, daß es sich bei den Getöteteten um gefährliche Kämpfer gehandelt habe. Auch in Somalia, Jemen und Libyen verfolgen die USA ihre geopolitischen Interessen mit Hilfe von Hellfire-Raketen und satellitengesteuerten Bomben, welche von den Drohnen in die Nähe der Ziele gebracht werden. Töten auf Verdacht lautet die simple, aufs wesentliche heruntergebrochene Rechtsauffassung, die hier zur Anwendung gelangt. Nach dem Motto: Wer den größeren Colt hat, hat Recht. Steht jemand auf der sogenannten Terrorliste der USA, ist er zum Abschuß freigegeben. Wer beim Akt der ferngesteuerten Liquidation zu Schaden oder ums Leben kommt, hat Pech gehabt.

Der Kampf der Kulturen richtet sich zunächst einmal gegen die Bewohner des Orients, respektive Mitglieder der Taliban und der Al Qaida, und weitere, im Glauben verwandte und personell womöglich verbundene Gruppen wie al Shabab in Somalia. Was im Wilden Westen die Marshalls für die Zentralregierung vollstreckt haben, erfüllen nun die Vertreter der Joystick-Generation an ihren Computern. Die US-Luftwaffe bildet mehr Piloten am Computer"spiel" aus als in echten Kampfjets. Insofern kann die Meldung der Washington Post über den Aufbau von Basen in Ostafrika und darüber hinaus nicht wirklich erstaunen, schließlich sollen die ausgebildeten Killer irgendwann auch eingesetzt werden. Überraschen kann diese Entwicklung allein deshalb schon nicht, weil die USA bereits rund um den Globus ein Netz aus mehr als 700 Militärstützpunkten eingerichtet haben. Damit werden nicht etwa Bedrohungen der eigenen Lebensweise abgewehrt, sondern diese wird weltumspannend mit unterschiedlichsten Mitteln, bei denen das militärische Vorgehen eine Variante bildet, gegen alle anderen durchgesetzt.

Um noch einmal das Bild der Invasion durch Außerirdische zu bemühen: Diese wären in dem, was sie tun, vielleicht effizienter, aber ihre Absichten und Motive würden sich möglicherweise nicht so sehr von denen unterscheiden, die gegenwärtig an der Vollverwertung des Menschen und seiner Arbeitskraft arbeiten und jegliche Lücken und Widersprüche, die durch die bloße Existenz anderer Gepflogenheiten, Denkweisen und Kulturen noch aufrechterhalten werden, schließen. Die Stationierung von Drohnen in willfährigen Ländern wie Äthiopien, Dschibuti oder Seychellen stellt keine Innovation, sondern einen weiteren Schritt auf eben diesem Weg dar.

Mehr als 40 Millionen US-Bürger sind auf staatliche Lebensmittelhilfe angewiesen, jeder sechste Amerikaner ist arm. Nicht für sie fordert die globale Hegemonie anstrebende US-Administration die Entscheidungsschlacht gegen den Rest der Welt, der sich nicht der mit Feuer und Schwert um den Erdball getragenen Demokratie unterwerfen will. Überwachungs- und Kampfdrohnen sind das letzte, was die zig Millionen Hungernden am Horn von Afrika in ihrer Lage gebrauchen können.

22. September 2011