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STANDPUNKT/002: Einmischung vom Iran zurückgewiesen (Falkenhagen/Queck)


Einmischung vom Iran zurückgewiesen

Von Hans-Jürgen Falkenhagen und Brigitte Queck, 31. Dezember 2009


Iranischer Außenminister bestellte britischen Botschafter in Teheran ein

In Reaktion auf die Einmischungen des britischen Außenministers auf die Agitationshandlungen vom Sonntag hat der iranische Außenminister entschieden, den Botschafter von Großbritannien in Teheran einzubestellen.
Der Pressesprecher des iranischen Außenministeriums, Ramin Mehmanparast hat am Montag, den 28. Dezember, in seiner Pressestelle darauf hingewiesen, dass der britische Botschafter im Iran, Simon Lawrence Gass, vom Außenminister einbestellt worden ist, um die Proteste der Islamischen Republik Iran gegenüber den undiplomatischen Positionen des britischen Außenministers David Miliband entgegenzunehmen.
Ramin Mehmanparast hat von den britischen Verantwortlichen gefordert, ihre Politik gegenüber dem Iran zu revidieren.
Das britische Außenministerium (das Foreign Office) hat am Montag ein interventionistisches Kommunique veröffentlicht, das die Urheber der Unruhen, die am Sonntag in Teheran stattfanden, unterstützt und deckt.
In seinem Kommunique hat David Miliband den Ordnungskräften des Irans unterstellt, illegale Handlungen und kriminelle Akte zum Aschura-Fest gegen Handlanger begangen zu haben, die öffentliche und private Güter beschädigt und eine Zahl von Toten und Verletzten hinterlassen zu haben. Die Ordnungskräfte haben bekannt gegeben, dass die Gruppen, die gegen die Unruhestifter vorgingen, nicht bewaffnet waren und dass sie folglich auch nicht auf Leute geschossen haben können. Die Heiligkeit des Aschura-Festes wurde so von den Ordnungskräften geachtet.
Die britische Regierung, die in Sachen von Interventionen und der Schmiedung von Komplotten lange und schon uralte Erfahrungen hat, hat nach den Ereignissen nach der Wahl des Präsidenten im Iran eine tendenziöse Haltung eingenommen und ist zu Medienkampagnen der Vergiftung des Klimas übergegangen, um den Iran zu destabilisieren.

Quelle: http://www2.irna.ir/fr/news/view/menu-375/0912293224144830.htm
Übersetzung aus dem Französischen: Hans-Jürgen Falkenhagen


Kurzkommentar von Hans-Jürgen Falkenhagen und Brigitte Queck

Die iranischen Behörden versichern, dass zum Aschura-Fest keine bewaffneten Kräfte eingesetzt worden sind. Gegen Unruhestifter, Provokateure und Brandstifter wurden an diesem Tag bewusst auf Grund der Heiligkeit des Tages nur unbewaffnete Ordnungskräfte eingesetzt, dieser Einsatz erfolgte nur, um größeren Schaden an öffentlichen und privaten Gütern zu verhindern. Da es Zerstörungen und auch Tote gab, gab es demnach aufrührerische Kräfte, die es vorsätzlich auf Zerstörung und auch Mord abgesehen hatten. Tatsächlich ist nach Angaben der iranischen Polizei ein Mann getötet worden. Wer die Täter waren, ist noch aufzuklären. Es gab auch Opfer von Verkehrsunfällen. Eine Person soll beim Sturz von einer Brücke ums Leben gekommen sein. Nach der wahren Lage der Dinge sind das Fakten.

Auch der Tod von Ali Habibi Mussavi beruht demnach auf Handlungen nicht von Ordnungskräften, sondern von kriminellen Elementen, die vom Ausland aus gesteuert wurden. Soweit die Informationen aus Teheran (s. http://www2.irna.ir/fr/news/view/line-96/0912292165155818.htm und http://www2.irna.ir/fr/news/view/line-96/091229212165155818.htm)

Ansonsten hat man im Iran offensichtlich auch die Bücher studiert, auf die sich der Publizist John Laughland bezieht. Er hat darüber einen Artikel geschrieben, der unter dem Titel "Die Technik des Staatsstreichs-Operation Regimewechsel" in der schweizerischen Zeitung "Zeit-Fragen", Zürich, Nr. 50/51/2009 veröffentlich wurde. Dieser Artikel ist auch im Zusammenhang mit den jüngsten Ereignissen in Teheran lesenswert (s. http://www.zeit-fragen.ch/ausgaben/2009/nr5051-vom-22122009/ die-technik-des-staatsstreichs-operation-regimewechsel/). Die imperialistischen Staaten haben demnach eine ausgeklügelte raffinierte Technik des Staatsstreichs und politischen Umsturzes für Länder entwickelt, die sie unterwerfen wollen. Iranische Politiker erklären aber, dass ihnen das bekannt ist und dass man diese Technik der Feinde des iranischen Volkes und des Islams auf alle seine Methoden hin eingehend studiert habe. John Laughland gibt darüber in seiner ausführlichen Publikation der Schweizer Zeitung ein Lehrstück.

Man kann daraus schließen, wo es auch sei, Ukraine, Usbekistan, Jugoslawien, Libanon, Georgien oder Iran usw., immer kommt das gleiche Schema der Destabilisierung von den Westmächten, vor allem den USA, unliebsamen Staaten, verbunden mit Desinformation, Meinungsmache, Korruption und Geldbestechung, zur Anwendung. Und nie geht es um die wahren Interessen der Völker, sondern immer um Volksbetrug. Oft gehen diese Methoden auch mit gemeinen Killermethoden und darauf folgenden Militäreinsätzen und bestellten Militärputschen einher.

Dass man Theoretiker der neuen Weltordnung und des amerikanischen Imperiums, wie beispielsweise Robert Kaplan, die diese Technik des Staatsstreichs und des Systemwandels entwickeln, abscheulich finden muss, ist eine Frage. Ihre Bücher aber sollte man aber lesen, obgleich die darin empfohlenen Methoden auch für den einfachen Bürger immer leichter durchschaubar werden.
Schon die alten Lateiner sagten: "Actio erzeugt reactio".
Aktion erzeugt Gegenwehr!


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Quelle:
Copyright 2009 by Brigitte Queck und Dr. Hans-Jürgen Falkenhagen
mit freundlicher Genehmigung der Autoren


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Januar 2010