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ARBEIT/458: Konvention der Internationalen Arbeitsorganisation ILO wertet Haushaltshilfen auf (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 17. Juni 2011

Arbeit: ILO-Konvention wertet Haushaltshilfen auf


Genf, 17. Juni (IPS) - Auf der 100. Jahreskonferenz der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) haben Regierungs-, Gewerkschafts- und Arbeitnehmervertreter mit der Annahme einer neuen Konvention die Millionen Haushaltshilfen in aller Welt arbeitsrechtlich aufgewertet. Nach ILO-Angaben, die sich auf Zahlen aus 117 Ländern stützen, arbeiten derzeit mindestens 53 Millionen Menschen, vorwiegend Frauen und Mädchen, unter oftmals verheerenden Bedingungen in Privathaushalten. Andere Experten gehen von einer Dunkelziffer von 100 Millionen aus.

Die am 16. Juni in Genf angenommene Übereinkunft hält fest, dass Haushaltshilfen weder Bedienstete noch Mitglieder der Familien sind, in denen sie arbeiten. "Wir sind keine Mägde, Wir sind keine Dienstboten. Und sicherlich sollte niemand von uns in sklavenähnlichen Verhältnissen arbeiten müssen", kommentierte Karin Pape vom Internationalen Netzwerk für Hausangestellte (IDWN), die bahnbrechende Entscheidung. "Wir sind reguläre ArbeitnehmerInnen."

Wie der ILO-Generaldirektor Juan Somavia erklärte, zielt das neue Abkommen, das mit 396 Jastimmen gegenüber 16 Neinstimmen und 63 Stimmenthaltungen verabschiedet wurde, auf das "Herz des informellen Sektors". Es garantiert Haushaltshilfen Arbeitsrechte wie einen geregelten Arbeitstag, angemessene Löhne, freie Tage und einen bezahlten Jahresurlaub.

Die Konvention gibt Haushaltshilfen zudem eine rechtliche Waffe in die Hand, um sich gegen Ausbeutung, Gewalt, Diskriminierung und Kinderarbeit zu wehren. Nach Angaben der ILO haben derzeit 56 Prozent aller Haushaltshilfen keinen geregelten Arbeitstag und 45 Prozent keinen Anspruch auf einen freien Tag die Woche. Am schlimmsten sind Haushaltshilfen nach Angaben internationaler Gewerkschaften in den Golfstaaten dran. Dort sind die Frauen aus Indien, Bangladesch, Sri Lanka, den Philippinen, Indonesien und Äthiopien Misshandlung, sexueller Gewalt und Ausbeutung völlig ungeschützt ausgesetzt. (Ende/IPS/kb/2011)


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http://www.ilo.org/ilc/ILCSessions/100thSession/media-centre/press-releases/WCMS_157891/lang--en/index.htm
http://www.ipsnews.net/news.asp?idnews=56121

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Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 17. Juni 2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Juni 2011