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FRAUEN/291: Studie zur Stellung der Frauen in landwirtschaftlichen Betrieben (aid)


aid-PresseInfo Nr. 44/09 vom 28. Oktober 2009

Frauen sind ein Gewinn!

Beitrag der Frauen zum landwirtschaftlichen Einkommen


(aid) - Die Stellung der Frauen in landwirtschaftlichen Betrieben unterliegt einem sozialen Wandel. Immer mehr Landfrauen verfügen über eine bessere Schul- und Berufsausbildung, wobei hauswirtschaftliche Ausbildungen rückläufig sind. Die Frauen zeigen außerdem eine veränderte Selbsteinschätzung. Und sie sind gleichzeitig immer häufiger außerlandwirtschaftlich erwerbstätig. Das sind Ergebnisse der Studie "Frauen sind ein Gewinn!", die die Agrarsoziale Gesellschaft (ASG) im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung erarbeitet hat. Die Studie ist eine Neuauflage und ermöglicht eine Überprüfung der Ergebnisse aus der gleichnamigen Erhebung im Jahr 2001.

In einer repräsentativen Untersuchung wurden Frauen in landwirtschaftlichen Betrieben in Niedersachsen zu ihrer Arbeits- und Einkommenssituation befragt. 455 Fragebögen wurden dabei von der ASG ausgewertet.

Die jüngste Studie bestätigt den Trend: Zusätzliche Einkommensquellen rund um den Hof spielen eine immer größere Rolle - sei es aus Hofcafés, Direktvermarktung, Urlaubsbetrieben oder durch die in Niedersachsen bekannten Melkhuskes. Es ist eine deutliche Zunahme der beruflichen Selbständigkeit bei den Landfrauen zu verzeichnen. Die Zahl der Frauen aus Haupt- und Nebenerwerbs-Betrieben, die einer außerbetrieblichen Erwerbstätigkeit nachgehen, hat sich in der Zeit zwischen beiden Befragungen fast verdoppelt. 30 Prozent der Frauen aus Haupterwerbs-Betrieben und 59 Prozent aus Nebenerwerbs-Betrieben verdienen zusätzliches eigenes Geld. Der Anteil der Frauen, die Einkommen aus landwirtschaftlichen Nebenbetrieben erzielen, ist in Haupterwerbsbetrieben von 19 auf 28 Prozent und in Nebenerwerbs-Betrieben von 13 auf 26 Prozent gestiegen.

Im Stall arbeiten Landfrauen laut der ASG-Studie immer seltener. 2001 arbeiteten noch 54 Prozent der Frauen im Kuhstall, 2008 nur noch 35 Prozent. Im Schweinestall sanken die Zahlen von 28 auf 18 Prozent. Doch bleibt der Betriebszweig der Milchviehhaltung mit einer durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 21 Stunden der arbeitsintensivste. Mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit widmen die Befragten den Kindern, dem Haushalt, Senioren und dem Garten (durchschnittlich 35 Wochenstunden). Auch der Anteil der Frauen, die im landwirtschaftlichen Betrieb (mit-)arbeiten ist mit 92 Prozent in etwa gleich geblieben. 82 Prozent der Frauen sind nach wie vor für die Buchhaltung im Betrieb zuständig (durchschnittlich fünf Stunden in der Woche).

Frauen in Nebenbetrieben haben eine höhere Arbeitsbelastung. Vor allem die Direktvermarktung und Angebote "Urlaub auf dem Bauernhof" kosten mehr Zeit, sind aber von der Anzahl her von großer Bedeutung. Der Einkommensbeitrag der Frauen aus Haupterwerbs-Betrieben beträgt durchschnittlich 33 Prozent. 75 Prozent dieses Beitrags erwirtschaften sie mit ihrer Arbeit in der Landwirtschaft, neun Prozent mit landwirtschaftlichen Nebenbetrieben und 15 Prozent mit außerbetrieblicher Erwerbstätigkeit.

Immer seltener wählen junge Frauen eine hauswirtschaftliche Ausbildung. Der bereits 2001 abzusehende Trend wird somit durch die jüngste Studie untermauert: 2008 findet sich in der Altersgruppe der 20- bis 30jährigen keine Frau mehr, die eine solche Ausbildung vorweisen kann. In der Gruppe der 50- bis 60jährigen sind es dagegen noch 41 Prozent. Auf die Frage nach der Einschätzung ihres Status' im Betrieb antwortete die Mehrheit der Frauen (61 Prozent) mit der Bezeichnung "mithelfende Familienangehörige". Als "Bäuerin" oder "Betriebsinhaberin" verstehen sich jeweils ein Viertel der Frauen; als "Landwirtin" 21 Prozent.

aid, Katja Kohlhoff-Christner

Weitere Informationen:
Die Studie "Frauen sind ein Gewinn!" kann von der Website des Landwirtschaftsministeriums Niedersachen (www.ml.niedersachsen.de) heruntergeladen werden.


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Quelle:
aid-PresseInfo Nr. 44/09 vom 28. Oktober 2009
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Oktober 2009