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INTERNATIONAL/037: Angola - Gesetz gegen häusliche Gewalt in Kraft (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 15. Juli 2011

Angola: Gesetz gegen häusliche Gewalt in Kraft


Johannesburg, 15. Juli (IPS) - In Angola ist ein Gesetz erlassen worden, das häusliche Gewalt unter Strafe stellt und den Opfern, ihren Kindern und anderen Schutzbefohlenen besonderen Schutz gewährt. Zudem haben Frauen, die von ihren Peinigern finanziell abhängig sind, künftig Anspruch auf staatliche Unterstützung.

Das am 8. Juli in Kraft getretene Gesetz hat innerfamiliäre Gewalt zu einem öffentlichen Verbrechen gemacht. Das heißt, dass nicht mehr nur die Betroffenen selbst, sondern auch andere Personen häusliche Gewalt bei der Polizei melden können. Auch garantiert es den Opfern die Aufnahme in Schutzhäusern, medizinische Behandlung und Rechtsbeistand.

"Dass auch andere Personen Fälle innerfamiliärer Gewalt anzeigen dürfen, ist ein wirklicher Fortschritt, da viele Opfer aus Scham nicht über das erlebte Leid reden wollen", sagte Suzana Mendes vom Angolanischen Forum für Journalistinnen, das sich maßgeblich für das neue Gesetz eingesetzt hatte, das innerfamiliäre Gewalt zu einem eigenen Straftatbestand macht.

Zehn Jahre lang hatte das Gesetz auf sich warten lassen, das auch den sexuellen Missbrauch und die Verwahrlosung von Kindern und anderen Schutzbefohlenen kriminalisiert. Es richtet sich zudem gegen Partner, die ihren schwangeren Frauen jede Hilfeleistung verweigern.

Auch Sizaltina Cutaia vom Angola-Büro der Initiative Offene Gesellschaft für das Südliche Afrika begrüßte das neue Gesetz als einen ersten Schritt in die richtige Richtung. Nun gelte es für die rigorose Umsetzung zu sorgen. Sie forderte die Regierung auf, die notwendigen Ressourcen für eine Sensibilisierung der männlichen und weiblichen Polizeibeamten, der Bevölkerung und insbesondere der Frauen und Mädchen bereitzustellen.

Die Ugandische Frauenorganisation, der Frauenflügel der Regierungspartei MPLA, hatte 2008 berichtet, dass in nur einem Bezirk von Luanda innerhalb von zwölf Monaten 4.000 sexuelle Übergriffe auf Frauen gezählt wurden. Und einer weiteren Studie zufolge haben 62 Prozent der Frauen, die in den armen Vierteln der Hauptstadt leben, Erfahrungen mit häuslicher Gewalt gemacht. (Ende/IPS/kb/2011)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Juli 2011