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LEISTUNGEN/515: Bildungs- und Teilhabepaket erreicht Ziel bisher nicht (Caritas)


Caritas Pressemitteilung vom 30. März 2012

Bildungs- und Teilhabepaket erreicht Ziel bisher nicht



Berlin, 30. März 2012. Das Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung erreicht sein Ziel bisher nicht: lediglich ein Fünftel des Budgets wurde bis jetzt abgerufen. "Diese Bilanz ist nach einem Jahr zu dünn. Es ist dringend erforderlich, dass der Verwaltungsaufwand reduziert und die Information zu den Angeboten des Bildungs- und Teilhabepakets verstärkt werden", macht Caritas-Präsident Peter Neher zum wiederholten Male deutlich. Rückmeldungen aus den Beratungsstellen der Caritas zeigen, dass Bildungs- und Teilhabeleistungen auch aus Angst vor Stigmatisierung nicht beantragt werden. Die Caritas favorisiert daher nach wie vor die Einführung einer Chipkarte für Freizeitangebote. Verbunden mit einem einkommensabhängen Rabattsystem könnte diese allen Familien zugutekommen.

Es war ein richtiger Schritt, für benachteiligte Kinder und Jugendliche einen Anspruch auf Leistungen wie zum Beispiel Schulmittagessen, Nachhilfe oder die Teilnahme an eintägigen Klassenfahrten zu schaffen. Die Hürden sind jedoch viel zu hoch. So wird nur Nachhilfe bei Versetzungsgefährdung gewährt. Eine Realschul- oder Gymnasialempfehlung ist auch bei Kindern aus finanziell besser gestellten Familien oft nur mit Nachhilfe erreichbar. "Wir brauchen in Deutschland gleiche Bildungschancen für alle Kinder, egal wie hoch das Einkommen ihrer Eltern ist. Das darf Kindern, die Sozialgeld erhalten, nicht verwehrt werden", so Caritas-Präsident Neher. Die Voraussetzungen für eine Förderung durch Nachhilfe müssten daher deutlich gelockert werden.

Zudem müssten alle Kinder Zugang zu den Bildungs- und Teilhabeleistungen haben. Kinder und Jugendliche von Asylbewerbern, Flüchtlingen und Geduldeten sind bislang außen vor. Hier müsse der Gesetzgeber dringend Abhilfe schaffen, fordert Neher.

Positiv sei der im Zuge des Bildungs- und Teilhabepakets mit Bundesmitteln unterstützte Ausbau der Schulsozialarbeit. "Es ist zu begrüßen, dass die Kommunen zunehmend mehr Sozialarbeiter einstellen, die benachteiligte Schüler im Schulalltag unterstützen. Dies sind erste Schritte, die unbedingt weitergegangen werden müssen", so Neher. Die Bundesmittel für Schulsozialarbeit würden aber nur befristet gewährt. Die Länder stünden in der Verantwortung, nachhaltige Strukturen aufzubauen. Zudem sei eine Aufhebung des Kooperationsverbotes notwendig, um eine Förderung des Bundes für bessere Bildungschancen von Benachteiligten zu ermöglichen.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 30. März 2012
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Redaktion:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 31. März 2012