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ORGANISATION/320: Sterbebegleitung statt Sterbehilfe (Caritas)


Caritas Pressemitteilung vom 13. November 2014

Sterbebegleitung statt Sterbehilfe

Palliativkultur muss gestärkt werden



Berlin, 13. November 2014. "Sterben in Würde bedeutet, die Art und Weise des Sterbens würdevoll zu gestalten - es bedeutet nicht, den Zeitpunkt des Sterbens selbst zu bestimmen", sagt Caritas-Präsident Peter Neher anlässlich der heutigen Debatte über Sterbehilfe im Bundestag. "Im Zentrum der Diskussion muss daher die Frage stehen, wie wir schwerkranke und sterbende Menschen gut begleiten können." Entscheidend sei dabei eine schmerzlindernde Behandlung, gute Pflege und seelsorgliche Begleitung.

"Es ist oft die Angst vor Schmerzen und Kontrollverlust, die Scham, anderen zur Last zu fallen und die Sorge vor Einsamkeit, die Menschen dazu bewegt, ihrem Leben ein Ende setzen zu wollen. Diese Ängste müssen wir ernst nehmen und die Menschen in dieser Lebensphase besonders unterstützen", so Neher. So müsse die ambulante Palliativversorgung zur Regelversorgung und von den Kassen finanziert werden. Auch die Palliativversorgung in stationären Einrichtungen muss weiter verbessert werden. Dann könnten schwerstkranke Menschen dort versorgt werden, wo sie leben. Zudem müsse die Begleitung sterbender Menschen in den bestehenden Einrichtungen und Diensten weiter verbessert werden. Deshalb sei auch wichtig, dass die Palliativmedizin eine größere Rolle in der Ausbildung von Ärzten und Pflegepersonal spielt.

Eine zunehmende Akzeptanz der aktiven Sterbehilfe kann kranken oder alten Menschen signalisieren, dass sie der Gesellschaft und ihren Angehörigen nur noch zur Last fallen. "Die vermeintliche Freiheit, den Sterbezeitpunkt mitbestimmen zu können, könnte sich so gegen schwerkranke Menschen richten. Wenn die gesellschaftliche Bewertung über lebenswertes und nicht lebenswertes Leben von Betroffen verinnerlicht wird, ist es sehr fragwürdig, inwiefern die Entscheidung für aktive Sterbehilfe eine freie Entscheidung ist", so Neher. "Ich sehe die Gefahr, dass sich Menschen künftig erklären müssen, die auch den Sterbeprozess als Teil ihres Lebens betrachten", gibt Neher zu Bedenken.

In unserem Schwerpunkt finden Sie Hintergrundinformationen, Interviews und Einblicke in die Hospizarbeit der Caritas.

www.caritas.de

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Quelle:
Pressemitteilung vom 13. November 2014
Deutscher Caritasverband e.V.
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Redaktion:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. November 2014