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WOHNEN/166: Symbolischer Spatenstich sozialer Investoren für Menschen in Wohnungsnot (Diakonisches Werk Hamburg)


Diakonisches Werk Hamburg - Pressemitteilung vom 8. November 2019

#einfachwohnen: Hamburg braucht mehr Wohnungen

Symbolischer Spatenstich sozialer Investoren in Bahrenfeld


Mit einem symbolischen Spatenstich forderten heute in Bahrenfeld soziale Investoren den Senat auf, städtische Flächen für den Wohnungsbau für Menschen in Not anzubieten. Initiiert hatte die Aktion auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne an der Notkestraße 3-5 die Kampagne #einfachwohnen.

Ende August richteten sich die Initiatoren der #einfachwohnen-Kampagne (Diakonie, Caritas, STATTBAU und Mieter helfen Mietern) erstmals an die Öffentlichkeit. Ihre Forderung: Der Senat soll die Zahl der Wohnungsnotfälle in fünf Jahren halbieren. Dafür müssten pro Jahr etwa 5.000 Wohnungen aus dem Bestand zur Verfügung gestellt werden. Außerdem muss die Stadt den Wohnungsbau für vordringlich Wohnungsuchende erleichtern.

In den vergangenen vier Jahren wurden gerade einmal 40 Wohnungen für Wohnungsnotfälle fertiggestellt. Die Folgen sind dramatisch: Seit Jahren steigt die Zahl der Menschen, die keine Hilfe erhalten. 2018 konnten die Fachstellen bereits 11.768 Haushalte nicht mehr mit einer Wohnung versorgen, obwohl die Stadt sie als Wohnungsnotfälle einstuft. Diese Menschen besitzen einen Dringlichkeitsschein, weil sie sich in einer Notlage befinden und nicht in der Lage sind, auf dem freien Wohnungsmarkt eine Wohnung zu finden. Doch auf dringliche Hilfe warten sie vergeblich.

"Es gibt soziale Investoren, die sofort für Menschen in Wohnungsnot bauen können. Wir verstehen nicht, warum die Stadt dieses Angebot nicht aufgreift", kritisiert Kampagnen-Sprecher und Diakonie-Chef Dirk Ahrens. Die explodierenden Bodenpreise hätten in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass Wohnungsbau für vordringlich Wohnungsuchende kostendeckend nicht mehr möglich ist, erklärt Reiner Schäfer von der Behrens-Stiftung. Die Stiftung sei daher auf städtische Flächen angewiesen. "Als Stiftung sind wir dauerhaft dem Ziel verpflichtet, Wohnungen für bedürftige Menschen zu bauen und an sie zu vermieten", sagt Schäfer. "So tragen wir nachhaltig dazu bei, die Not von Menschen zu lindern, die wenig Chancen auf dem Wohnungsmarkt haben. Damit wären wir ein idealer Partner der Stadt und würden dies gern noch viel stärker einbringen."

Der Geschäftsführer der Behrens-Stiftung unternahm heute mit Rainer Hölzke und Petra Eggert von Schlüsselbund eG und Dirk Ahrens einen symbolischen Spatenstich auf einem Gelände der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Die Fläche zählt zu den Potentialflächen der Science City Bahrenfeld. "Hier könnten wir ohne Probleme innerhalb kürzester Zeit bis zu 30 Wohnungen für Menschen in Not bauen", sagt Petra Eggert. Die Stadt könnte dem Bund die seit Jahren leerstehende Fläche abkaufen. Sogar zu einem vergünstigten Preis, wenn die Stadt sich zum Bau von Sozialwohnungen verpflichtet. Bislang obliegt der Bau solcher Wohnungen fast ausschließlich städtischen Unternehmen. Der Unterkunftsbetreiber fördern und wohnen stellt in diesem Jahr allerdings nur etwas mehr als 50 Wohnungen fertig. Zu wenig, angesichts der rund 12.000 Haushalte, die dringend auf Hilfe warten.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 8. November 2019
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. November 2019

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