Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → TICKER

EL-AAIUN/011: Westsahara - Enttäuschung über New Yorker Gespräche (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 11. November 2010

Westsahara: Enttäuschung über New Yorker Gespräche

Von Haider Rizvi


New York, 11. November (IPS) - Vertreter der sahrauischen Unabhängigkeitsbewegung POLISARIO haben die Vereinten Nationen nach den jüngsten blutigen Zusammenstößen zwischen marokkanischen Sicherheitskräften und den Bewohnern eines Flüchtlingslagers in der Westsahara zum Handeln aufgefordert.

Wie der POLISARIO-Chefunterhändler Khadad Mhamed im IPS-Gespräch forderte, müsse der UN-Sicherheitsrat das Leben unschuldiger Zivilisten schützen und den blutigen Vorfall in Layoune untersuchen, der größten Stadt der Westsahara. Bei der Razzia kamen etliche Menschen ums Leben, hunderte wurden verletzt.

Mit der gewaltsamen Auflösung friedlicher Proteste habe Marokko die klare Botschaft vermittelt, "dass sie sich keinen Deut um uns schert und nur das tut, was ihren Interessen dient", sagte Mhamed zum Abschluss der dritten Verhandlungsrunde vom 7. bis 10. November in einer Kleinstadt nahe New York.

Mhamed zufolge drehten sich die von UN-Sonderberater für die Westsahara Christopher Ross vermittelten Gespräche im Wesentlichen um zwei Fragen: um das Recht der Sahrauris auf Selbstbestimmung und um die Durchführung eines Referendums über die Zukunft der Westsahara.

Die Unabhängigkeitsforderungen der POLISARIO bezeichnete Marokkos Außenminister Taib Fassi Fihri als "veraltet". Er wiederholte zudem die marokkanische Position, dass eine Lösung des Konflikts "Kompromissbereitschaft und Realismus" erfordere.

Die Vereinten Nationalen listen die Westsahara seit den 1960er Jahren als nicht selbstverwaltetes Territorium. Damals stand das Gebiet unter der Kolonialherrschaft Spaniens. Nach dem Abzug der Spanier 1975 verleibte sich Marokko völkerrechtswidrig zwei Drittel des Gebietes ein. Der Rest steht unter Kontrolle der POLISARIO, die 1976 die unabhängige Sahrauisch-Arabisch-Demokratische Republik (SADR) ausrief. Sitz ist Tindouf in Algerien. (Ende/IPS/kb/2010)


Link:
http://ipsnews.net/news.asp?idnews=53524


*


Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 11. November 2010
IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
vormals IPS-Inter Press Service Europa gGmbH
Marienstr. 19/20, 10117 Berlin
Telefon: 030 28 482 361, Fax: 030 28 482 369
E-Mail: redaktion@ipsnews.de
Internet: www.ipsnews.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. November 2010