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ANTI-SCHLACHTHOF-WIETZE-AKTION/003: Fronten und Ereignisse - Drohende polizeiliche Räumung (SB)


Drohende polizeiliche Räumung im Morgengrauen

FeldbesetzerInnen rechnen mit polizeilicher Räumung am Montagmorgen


In der Nacht zum Sonntag, den 26. Juni 2011, wurde das für den Bau einer Hühnermastanlage vorgesehene Gelände in Teplingen von Gegnern der größten Hühnerschlachtfabrik Europas in Wietze bei Celle besetzt. Schon am Sonntagmorgen kam es zu Auseinandersetzungen mit dem Bauern wie auch der Polizei. Nach Angaben der Aktivisten [1] waren gegen 9 Uhr fünf Mannschaftswagen der Polizei auf dem Feld erschienen. Die BesetzerInnen blieben zunächst auf ihrer eingenommenen Position unter dem Tripod. Ihre Versammlung wurde jedoch in den darauffolgenden zehn Minuten von der Polizei aufgelöst, wobei die Personalien der Aktivisten festgestellt sowie ihnen Platzverweise erteilt wurden.

Polizeiaufgebot auf dem besetzten Gelände in Teplingen - Foto: Besetzergruppe

Polizeiaufgebot auf dem besetzten Gelände in Teplingen
Foto: Besetzergruppe

Um halb elf wurde seitens der Aktivisten vermeldet, daß mehrere Menschen von dem besetzten Feld in Handschellen von der Polizei abgeführt wurden. Eine Person soll zu einer Gefangenensammelstelle gebracht worden sein. Die verbliebenen BesetzerInnen sollen unter bzw. auf dem Tripod eingekesselt worden sein, während Polizeifahrzeuge an der Straße weitere Besucher und Unterstützer davon abhielten, das Gelände zu betreten. Am Rande des Feldes wurden Mahnwachen aufgebaut, die "Initiative gegen industrielle Tierhaltung" errichtete einen Stand.

Um ca. 10.50 Uhr soll der Bauer und sein Sohn mit Baggern auf dem Feld erschienen sein und Transparente der BesetzerInnen heruntergerissen haben. Auf dem Gelände zersägte der Bauer den Angaben zufolge mit einer Kettensäge Holz ganz in der Nähe der BesetzerInnen, was diese als Bedrohung empfanden. Eine Holzhütte unter dem Tripod wurde abgebaut, darunter befanden sich zwei an ein Faß gekettete Personen. Das Tripod, auf dem sich nach wie vor BesetzerInnen befanden, soll von den Bauern mit ihren Fahrzeugen gerammt worden sein. Eine Mahnwache am Feld war um halb zwölf wieder erreichbar. Zehn Minuten später verließen sowohl der Bauer als auch die Polizei das Feld.

BesetzerInnen konfrontiert mit Bauern in ihren Baggern sowie der Polizei - Foto: Besetzergruppe

BesetzerInnen konfrontiert mit Bauern in ihren Baggern sowie der Polizei
Foto: Besetzergruppe

Zunächst befanden sich noch vier BesetzerInnen auf dem Gelände unter dem Tripod; sie äußerten den Wunsch, daß die Mahnwache mit Musik und Essen belebt werden sollte. Später kehrten alle BesetzerInnen wieder auf das Feld zurück. Viele UnterstützerInnen kamen im Verlauf des Nachmittages noch hinzu, haben mitangefaßt oder nützliche Dinge für die Mahnwache, die nun wieder stehende Besatzung und den bevorstehenden Hüttenbau mitgebracht.

Um 17.30 Uhr soll die Polizei nach Presseangaben, wie von den Aktivisten verlautbart wurde, fälschlicherweise gemeldet haben, daß das Gelände geräumt worden sei, was zu keinem Zeitpunkt gestimmt hätte. Nach wie vor halten sich BesetzerInnen am Faß bzw. dem Tripod auf, auch wurde bereits ein zweiter Tripod errichtet.

Am Tag 1 der Feldbesetzung wurde ein zweiter Tripod errichtet - Foto: Besetzergruppe

Am Tag 1 der Feldbesetzung wurde ein zweiter Tripod errichtet
Foto: Besetzergruppe

Gegen 20.00 Uhr verlautbarten die BesetzerInnen, daß sie sich auf die Nacht vorbereiten und sich freuen würden, wenn weitere UnterstützerInnen oder MitstreiterInnen erscheinen würden. Ihr Plan ist, den Abend mit einem Lagerfeuer ausklingen zu lassen. Sie halten es allerdings für möglich, daß die Polizei in den frühen Morgenstunden das Gelände räumen will, weshalb sie das Erscheinen weiterer UnterstützerInnen am Morgen, aber auch noch im Verlauf des morgigen Tages sehr begrüßen würden.


[1] Stoppt die Mastanlage in Teplingen!
http://stopteplingen.blogsport.de/

26. Juni 2011