Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → UNO

MELDUNG/050: Haushaltskürzungen geplant - Mehr Leistung für weniger Geld (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 6. April 2011

UN: Haushaltskürzungen geplant - Mehr Leistung für weniger Geld

Von Thalif Deen


New York, 6. April (IPS) - Die Vereinten Nationen haben Haushaltskürzungen von bis zu 155 Millionen US-Dollar angekündigt. Einsparen will die Weltorganisation bei den Reise-, Beratungs- und Druckkosten. Auch bei der Bezahlung von Überstunden soll es Einschnitte geben.

Darüber hinaus will UN-Generalsekretär Ban Ki-moon die UN-Bibliotheken einer kritischen Überprüfung unterziehen. Denkbar wäre eine Einschränkung der Öffnungszeiten oder ihre Schließung. Außerdem könnte sich die Weltorganisation dazu entschließen, sich Leistungen bezahlen zu lassen, die sie für andere Mitglieder der UN-Familie erbringt.

Nach den Vorstellungen Bans sollen drei Prozent des künftigen Zweijahreshaushaltes eingespart werden. Das Gesamtbudget 2010/2011 beträgt 5,2 Milliarden Dollar und liegt somit 20 Prozent über dem vorherigen Haushalt mit 4,2 Milliarden Dollar.

Über die Posten des neuen Haushalts ab Januar wird die 192 Mitglieder zählende UN-Vollversammlung das letzte Wort haben. Im Vorfeld dieser Entscheidung hat Ban Ki-moon sämtliche Abteilungsleiter der UN-Behörde aufgefordert, ihrerseits Budgetkürzungen um drei Prozent vorzubereiten.


Entwicklungsländer protestieren

Die Sparpläne sind bei den 130 Entwicklungsländern der Gruppe der 77 auf Kritik gestoßen. Sie fürchten, dass bereits von der UN-Vollversammlung gebilligte und mandatierte Programme der Axt zum Opfer fallen könnten. Die G77 will Ban in einem Protestschreiben daran erinnern, dass er keine Kürzungen ohne Rücksprache mit den UN-Mitgliedstaaten vorschlagen darf.

Wie der UN-Personalchef Vijaya Nambiar im Namen des UN-Generalsekretärs auf einem Treffen des UN-Verwaltungs- und Haushaltsausschusses (Hauptausschuss 5) hinter verschlossenen Türen erklärte, hat Ban seine Manager angewiesen, mit weniger Geld mehr zu tun.

Mit Blick auf die G77-Kritik erklärte er, dass es bei den Kürzungen nicht darum gehe, bereits bewilligte Mandate so zu beschneiden oder zu verändern, dass ihre Zielsetzung leide. Vielmehr gehe es darum, die UN-Operationen effizienter zu gestalten.

Nambiar wies darauf hin, dass angesichts der ernsten wirtschaftlichen Herausforderungen viele UN-Mitgliedstaaten gezwungen gewesen seien, ihre öffentlichen Ausgaben zu verringern. Und selbst unter den Industriestaaten gebe es den Trend, den Gürtel enger zu schnallen.

Nambiar erklärte ferner, dass Weltwirtschaftskrise und humanitäre Katastrophen wie etwa der Atom-Super-GAU in Japan Auswirkungen auf die Finanzierung der UN-Agenturen haben würden. Die Vereinten Nationen seien es Japan, dem bisher zweitgrößten UN-Beitragszahler, und allen anderen Krisenländern schuldig, ihre Zuwendungen effizient und sparsam einzusetzen.

Der UN-Personalchef betonte in diesen Zusammenhang, dass auch andere UN-Organisationen wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Weltbank aufgerufen wurden, ihre Budgets um drei bis 20 Prozent zu kürzen. (Ende/IPS/kb/2011)


Links:
http://www.un.org/ga/59/fifth/
http://www.ipsnews.net/news.asp?idnews=55136

© IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
vormals IPS-Inter Press Service Europa gGmbH


*


Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 6. April 2011
IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
vormals IPS-Inter Press Service Europa gGmbH
Marienstr. 19/20, 10117 Berlin
Telefon: 030 28 482 361, Fax: 030 28 482 369
E-Mail: redaktion@ipsnews.de
Internet: www.ipsnews.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. April 2011